Sonntag, Dezember 29, 2013

2013 - Ein Jahresrückblick


Der diesjährige Jahresrückblick fällt knapp aus: Drei kurze Listen in willkürlicher Reihenfolge mit den Tops, mit nennenswerten Filmen und mit Ärgernissen sollen reichen. Gut möglich, dass ich das eine oder anderen erwähnenswerte Werk vergessen habe. Die mitunter schönsten Momente hielten sowieso erneut Fernsehproduktionen bereit (z. B. einige Tatorte; The Slap; Boardwalk Empire Season 4). Auch ältere Produktionen, die ich erst dieses Jahr entdeckte, übertrumpften vieles (z. B. Heaven’s Gate [D. C.], Ran, Oh Boy). Mittlerweile ist es schon eine Binsenweisheit: Wem es nach erzählerisch anspruchsvollerer Kost verlangt, der muss fernsehen, sollte den Multiplexen fernbleiben. Ausnahme: Die Coens? Den aktuellen Coenfilm habe ich leider noch nicht gesehen. Ich vermute jedoch, er würde in der Liste unten auftauchen.

Kann man sich auf auf das Kinojahr 2014 freuen? Ich bin mir nicht sicher. Die Trailer anstehender Großproduktionen ähneln sich bis in Detail. Etwas anderes als die Welt mit Hilfe des Computers zu zerstören (Noah, Pompeii), scheint den Hollywoodkreativen derzeit nicht einzufallen. Immerhin bin ich schon gespannt auf das RoboCop-Remake. Die Chuzpe diesen Überfilm der 80er neu zu machen, muss man anerkennen. Sollte dabei mehr als ein komplettes Desaster (vgl. Total Recall) herauskommen, kann man das Projekt eigentlich als einigermaßen gelungen ansehen.

Top

Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht
Django Unchained
Passion

Gehobenes Mittelmaß

The Hobbit: The Desolation of Smaug
The Master
Gravity
Arbitrage
Only God Forgives
Side Effects
The World’s End
Stoker
Der Geschmack von Rost und Knochen

Ärgernisse

World War Z
The Great Gatsby
The Lone Ranger
Lincoln
Silver Linings Playbook
Gangster Squad

Sonntag, Dezember 01, 2013

Recently Watched Movies #43


  • The Evil Dead (2013) 60
  • The Fury 84
  • Halloween 2 (2009) 83
  • Phantom of the Paradise 80
  • Le moine 70
  • Bad Teacher 60
  • Side Effects 74
  • Parker 55
  • Man of Steel 58
  • Fack ju Göhte 65
  • Türkisch für Anfänger 47
  • Kabale und Liebe (2005) 62
  • The Hobbit (Ext. Ed.) 72
  • Olympus Has Fallen 48
  • Only God Forgives 79
  • Boardwalk Empire Season 3 82
  • Boardwalk Empire Season 4 75
  • The Place Beyond the Pines 67
  • Curse of Chucky 49
  • Tatort: Mord auf Langeoog 35
  • Remember Me (2010) 45
  • The World's End 68
  • RoboCop 94

Freitag, November 01, 2013

Recently Watched Movies #42


  • The Great Gatsby (2013) 47
  • Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht 90
  • This Ain't California 48
  • Iron Man 3 55
  • Cloud Atlas 70
  • Hellboy 2 58
  • Gravity (3D) 68
  • Tatort - Aus der Tiefe der Zeit 82
  • James Bond - Skyfall 72
  • Jurassic Park 63

Mittwoch, Oktober 16, 2013

Short Cuts #20

Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht setzt mit 230 Minuten Laufzeit definitiv gutes Sitzfleisch beim Zuschauer voraus, ist aber jede Sekunde wert, insbesondere auf großer Leinwand. Gernot Rolls Kameraarbeit ist fantastisch. Außerdem: Endlich ein Kinofilm, der sich ebenso viel Zeit für seine Figuren nimmt wie all die Serien, die uns in den letzten gut zehn Jahren beglücken. Ohne jemals ins Kitschige abzudriften, führt uns Edgar Reitz hier eindringlich vor, wie es vor 160 Jahren im Hunsrück ausgesehen hat und zugegangen sein muss. Jemand, der aus diesem Film kommt, macht drei Kreuze, nicht zu dieser Zeit in Deutschland unter jenen Umständen leben zu müssen. Und welch Ironie, dass Die andere Heimat genau dieser Tage in die Kinos gekommen ist (Lampedusa etc.). Deutschland wird in Reitz' Film nämlich als das gezeigt, was es lange Zeit war: ein Auswanderungsland. Schön, dass uns ein Filmemacher das einmal in Erinnerung ruft.

Hoffentlich marschieren noch ein paar Leute ins Kino. Etwas besseres habe ich dieses Jahr bislang nicht auf großer Leinwand gesehen.

Mittwoch, Oktober 09, 2013

Short Cuts #19


Skater in der DDR? Hat es sie tatsächlich gegeben? This Ain’t California behauptet, dass am Alexanderplatz in Ostberlin ab Mitte der 80er Jahre eine lustige Skatergemeinschaft herumtobte. Eine unerwartete Mesalliance also aus bunter US-Jugendkultur und sozialistisch-grauer Architektur. Das fasziniert zunächst einmal und es leuchtet sogar ein, dass die potthässliche Betonbauweise der DDR geradezu paradiesisch auf einen Skater wirken musste – überall Möglichkeiten, sich gut mit dem Rollbrett fortzubewegen. Das taten dann auch die Protagonisten Nico und Dennis. Und – Überraschung! – sie filmten ihre Skatereien damals mit einer Super 8 Kamera. Diese Aufnahmen machen neben einigen Cartoon-Animationen und der Reunion der damaligen Ost-Skater den Hauptteil des Films aus. 

This Ain’t California schildert eindringlich, wie es sich für Jugendliche anfühlt, auf einem Skateboard zu stehen. Warum man das macht und welche Einstellung bei vielen dahinter steht – das Gefühl von Freiheit, das Abgrenzen von der Erwachsenenwelt. Der Zuschauer gewinnt Einsichten, die losgelöst gelten vom gesellschaftlichen Kontext des Films, für diesen aber freilich besonders relevant sind. Hier liegen eindeutig die Stärken des Films. 

Ärgerlich bis nervig sind hingegen die ewigen Voiceover-Erläuterungen aus der Gegenwart, die so brav vom Zettel abgelesen werden, dass sie die dokumentarische Haltung konterkarieren. Außerdem wirken sie furchtbar auf jugendlich getrimmt. Mit breitem Berliner Akzent und hunderten von überflüssigen Füllwörtern soll bloß der Eindruck vermieden werden, der Text könnte gescriptet sein. Besonders link, aber im Grunde nur konsequent, ist dann das, was bei Kinostart für ein recht breites Medienecho sorgte und den Produzenten als kostenfreies Marketing sicherlich nicht ungelegen kam: Viele Aufnahmen stammen nämlich gar nicht aus der Zeit, sind nachgedreht. Die Hauptdarsteller dieser „Dokumentation‟ sind in Wirklichkeit Schauspieler. 

Bleibt am Ende ein schaler Geschmack und die ernüchternde Frage, wie die Skater-Subkultur der DDR denn nun wirklich aussah beziehungsweise ob es sie tatsächlich gab.

Lesenswerter Artikel:
Auf der schiefen Bahn (Spiegel Online).

Montag, September 30, 2013

Recently Watched Movies #41



  • Predator 77
  • Dexter Season 8 40 
  • Room 237 50 
  • True Blood Season 6 58 
  • The Slap 80 
  • Ran 93 
  • Halloween - Director's Cut (2007) 63
  • Tatort - Gegen den Kopf 70
  •  

Sonntag, September 01, 2013

Recently Watched Movies #40


  • Heaven's Gate (Director's Cut)  88
  • Rise of the Planet of the Apes 71
  • Hitchcock 55
  • Spring Breakers 60
  • Someone to watch over me 57
  • A Good Day to Die Hard 48
  • Breathless (1983) 63
  • Oblivion 58
  • Get the Gringo 64
  • Stand Up Guys 65
  • The Lords of Salem 66
  • Gloria (1980) 60
  • The Fugitive 77
  • The Master 80
  • Das Auge des Bösen 45
  • Der Schwanz des Skorpions 56
  • Passion 79
  • Der Geschmack von Rost und Knochen 77

Samstag, August 17, 2013

Lipdub Schulprojekt

Einen wahrlich atemberaubenden Lipdub hat ein Gymnasium aus Hannover kurz vor Beginn der Sommerferien produziert. Die knapp siebeneinhalbminütige Steadicamfahrt quer durch Gelände und Gebäude der Leibnizschule verblüfft ob ihrer unzähligen kreativen Einfälle. Derartige Plansequenzen sind wegen ihres gewaltigen logistischen Aufwands ja leider nur selten in Film und Fernsehen zu sehen. Umso beeindruckender, dass Schüler (mit professioneller Unterstützung) ein solches Projekt tatsächlich wuppten. Respekt!

Donnerstag, August 01, 2013

Recently Watched Movies #39

  • World War Z (3D) 38
  • Now you see me 62
  • The Wolverine 68
  • The Eyes of Veronica Mars 55
  • The World's End 74
  • Drag me to Hell 72
  • X-Men: First Class 66
  • What just happened 40
  • Blow Out 96
  • No Way Out 76
  • At Close Range 68

Freitag, Juni 28, 2013

Recently Watched Movies #38


  • The Walking Dead Season 3 65
  • Ace Attorney 55
  • Arbitrage 72
  • The Last Stand 58
  • Zero Dark Thirty 60
  • Silver Linings Playbook 50
  • Der Schnüffler (1983) 60
  • Universal Soldier: Day of Reckoning 72
  • The Angels' Share 67
  • Drive 83
  • Total Recall (2012) 54
  • Passion 77
  • Hannibal Season 1 56
  • Argo 75

Samstag, Juni 01, 2013

Recently Watched Movies #37


  • Psycho (1960) 85
  • Heute trage ich Rock! 70
  • Star Trek Into Darkness 66
  • Ronal der Barbar 72
  • Side by Side 75
  • Jack Reacher 69
  • Maniac (2012) 60
  • Killing Them Softly 71
  • Stitches 65
  • Gangster Squad 57
  • End of Watch 64
  • The Great Gatsby (1974) 55
  • Django Unchained 88
  • Amer 70
  • Oh Boy 85
  • Ginger Snaps 78
  • A Tale of Two Sisters 85

Freitag, Mai 03, 2013

Recently Watched Movies #36



  • Big Fish 64
  • Expendables 2 45
  • Looper 77
  • The Bourne Legacy 67
  • God Bless America 59
  • Starship Troopers 95
  • True Grit (Pro7-Fassung) 78
  • The Perks of Being a Wallflower 63
  • Grave Encounters 55
  • The Ladykillers (2004) 61
  • The Great McGinty 60
  • Argo 80
  • Living in Oblivion 88
  • Seven Psychopaths 35
  • Rammbock 70
  • Cloud Atlas 72
  • Dredd 71
  • Taken 2 60
  • The Hunt for Red October 70
  • The Killing 80
  • Raising Cain 84
  • American Mary 65
  • Skyfall 68
  • Mildred Pierce (2011) 75

Mittwoch, März 27, 2013

Filmtipp: Passion

Wirkt Alain Corneaus genaue Inszenierung von Cime d'amour wie ein mathematisches Experiment, macht De Palma in der Neufassung dieses französischen Krimis aus dem Jahr 2010 ein scharfes Genregebräu, das ob seiner Vielseitigkeit die Geschmackspalette manch eines Kinogängers sicherlich überstrapazieren dürfte. Passion hält sich zunächst recht brav an die Vorlage, stellt uns die beiden Kolleginnen Christine (Rachel McAdams) und Isabelle (Noomi Rapace) bei einem Flirt während der Arbeit vor. Chefin Christine nutzt ihre Untergebene gnadenlos aus, manipuliert sie. Isabelles Gegenschlag führt zu einem sexuell aufgeladenen Zickenkrieg, bei dem das männliche Geschlecht in Gestalt von Dirk (Paul Anderson) nur noch als Spielball taugt. Bildete bei Corneau die Finanzwelt den Handlungsrahmen, ist es bei De Palma die Werbebranche. Und wie bei Corneau ist der auch bei De Palma irrelevant. Wichtig ist nur, dass wir uns in der Sphäre der Schönen und Reichen bewegen, die in kalter, moderner Architektur hausen, für Firmendeals durch Europa jetten und in Edelkarossen zu Sterne-Restaurants chauffiert werden.

In der Welt der Reichen und Schönen.

In dieser sterilen Luxuswelt, in der niemand von Geldsorgen gequält wird (außer Dirk!), möchte man, pardon: frau, geliebt werden. Christine fordert Liebe von Isabelle. Doch nicht, um mit ihr eine glückliche Beziehung zu führen, nein, nur um Macht über sie auszuüben. De Palma inszeniert Christine als böse Königin, thronend auf ihrer teuren Couch in exquisitem Bademäntelchen unter dem sich noch exquisitere Lingerie befindet - in ihrer Hand das Smartphone als Zepter. Eine irrwitzige Einstellung! Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass es nicht um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Machtstrukturen geht. Das gäbe der Stoff auch nicht her. Zu plump und eindimensional sind die Motive der Figuren. Vielmehr geht es - wie so oft bei De Palma - um Masken, Rollen, Spiegelungen und Lügen.

So kann man behaupten, McAdams spiele gestellt, unnatürlich, übertrieben, opernhaft-ausstellend. All dies trifft zu. Aber im Kontext ihrer Rolle ergibt das durchaus Sinn. Sie verkörpert eine Frau, die permanent anderen etwas vorspielt. Und diese Frau ist keine Schauspielerin, jedenfalls keine gute. McAdams aber ist eine. Sie zeigt uns, dass Christine eine schlechte Schauspielerin ist. Für einen kurzen Moment verliert Christine ihre Maske, als jemand eine Verabredung mit ihr absagt. Der unmittelbar folgende Wutausbruch ist echt, nicht gestellt, wenn auch extrem - was aber auf die krankhafte Persönlichkeitsstruktur der Figur zurückzuführen ist.

Die böse Königin auf ihrem Thron.

Insbesondere die erste Hälfte entwickelt sich leider nicht so geschmeidig wie in De Palmas anderem Europa-Thriller - Femme Fatale. Manche Szene wirkt zäh. Auch die Szenenfolge holpert etwas. Geschuldet ist das der Vorlage. Die Handlung muss für den Krimiplot in der zweiten Hälfte gnadenlos vorangetrieben werden. Erst zum Schluss, in den letzten fünfzehn Minuten, löst sich De Palma gänzlich von Corneaus Film, erweitert dafür die Rolle der Dani (Karoline Herfurth behauptet sich hier trotz der Hürde des Englischen und hinterlässt einen guten Eindruck) und präsentiert uns ein Best Of seiner Thrillerelemente in einer Abschlusssequenz, die gaga im besten Sinne ist. Blonde Doppelgängerinnen, Rasiermesser, Aufzüge - eine fulminante Hommage an sein eigenes Kino, natürlich ironisch gebrochen. Ihr wollt De Palma? - Hier habt ihr ihn!, scheint er uns augenzwinkernd zuzurufen. Wie in Raising Cain nimmt er sein eigenes Genre liebevoll auseinander. 

Traum oder Realität? Am Ende verschwimmen die Grenzen.

Überhaupt wird man Passion wohl am ehesten gerecht, wenn man den Film als Parodie versteht: als Parodie auf Seifenopern, Krimis und De Palmas eigene 80er-Jahre-Thriller. Nicht ohne Grund enthält Passion etliche Spiegelungen.

Die Variation der eröffnenden Kamerafahrt zu Beginn des letzten Akts deutet beispielsweise eine Wiederholung der Geschehnisse voraus. Allerdings ist sie auch Beleg für das deutlich erkennbare Budgetproblem des Films - De Palma rückt das Apple-Logo hier derart zentral ins Bild, dass man meinen könnte, er möchte Product Placement persiflieren. Dass Passion auf externe Sponsoren wie Apple angewiesen war, merkt man dem Film leider an. Zwar handelt es sich letztlich um ein Kammerspiel, aber immerhin spielt es in Berlin und in einer Szene in London, die allerdings im Berliner Nobelrestaurant Margaux gedreht wurde. In den wenigen Außenszenen dient Berlin als Hintergrundkulisse, erscheint sehr aufgeräumt, wie geleckt und fügt sich so natürlich ausgezeichnet in einen Film, der Oberflächen zelebriert. Dennoch hätte man sicherlich interessantere Locations wählen können anstelle der klassischen Anlaufpunkte für Touristen wie den Potsdamer Platz oder das Bode Museum. In Femme Fatale ist das besser gelungen - Pariser Touri-Orte kommen dort so gut wie nicht vor.

Berlin als Hintergrundkulisse.

Brian De Palma fügt seinem bisherigen Gesamtwerk mit Passion einen Film hinzu, den man als Epilog zu seinen Thrillern lesen kann. Wild wechseln Atmosphäre und Ton des Films zwischen Seifenoper mit Hochglanz-Zicken, Whodunit und Giallo. Visuell bewegt sich der Film auf hohem Niveau, hält aber keine wirklichen Überraschungen bereit. Die Mordszene im Splitscreen ist stimmungsvoll choreografiert, aber sicherlich nicht sensationell. Die Düsternis, der Noirlook in der zweiten Hälfte ist schick, aber nicht außergewöhnlich. Die finale "De-Palma-Sequenz" ist ein großer Spaß, aber doch nur eine Reminiszenz an vergangene Zeiten. Und so muss ich ein wenig betrübt zu dem Schluss kommen, dass Passion ein für Freunde von De-Palma-Thrillern überaus vergnüglicher Streifen ist, der jedoch das Werk des Altmeisters um nichts Wesentliches erweitert.

Dienstag, März 26, 2013

FFF Nights: Stoker

Mit Leben und Werk von Bram Stoker hat Stoker auf den ersten Blick nichts zu tun. Doch verbindet der Trieb nach Blut die Protagonistin India (Mia Wasikowska) mit Stokers Geschöpf Dracula. Die Idee, ein sexuell erwachendes Mädchen ihren Drang nach Blut und Gewalt entdecken zu lassen, ist alles andere als neu: Sicherlich ist Brian De Palmas Carrie eine komplexere Figur als Park Chan-wooks India, dennoch fesselt uns India. Von Beginn an umgibt sie eine schwer deutbare Düsternis. Ihr Vater ist unter mysteriösen Umständen gestorben. Man ahnt, dass es nicht nur die Trauer um ihn ist, die das Kind melancholisch wirken lässt. Als der zwielichtige Onkel Charlie (Matthew Goode) bei India und ihrer psychisch labilen Mutter (Nicole Kidman) einzieht, holt die Vergangenheit die Familie ein (Hitchcock lässt grüßen!).

Stoker ist eine Augenweide: Jede Einstellung ist ein optischer Genuss. Darüber hinaus gibt es einige ausgeklügelte Steadicamfahrten zu bewundern. Das komplette Kontrastprogramm zum Freund der statischen Kamera Don Coscarelli und seinem Festivalbeitrag John Dies at the End. Aber das, was Coscarelli an visueller Eleganz vermissen lässt, fehlt bei Park Chan-wook in Form von rauen Ecken. Die betörenden Bildkompositionen können über die Genrekonventionen, die der Film bedient (keinesfalls erweitert!), nicht hinwegtäuschen. Und so ist Stoker letztlich ein Genreprodukt, das vorgibt, mehr zu sein, als es tatsächlich ist. Dennoch ist es insgesamt - ein Vergnügen.
7.5/10

Montag, März 25, 2013

FFF Nights: John Dies at the End

Nach den ersten fünf Minuten habe ich mich beim Gedanken ertappt, die ausverkaufte Vorstellung vorzeitig zu verlassen. Wenn es schon zu Beginn nötig ist, dem Zuschauer mit ewigem Voice-over-Gesülze die Handlung zu erklären, kann das nicht gut werden, dachte ich. Zum Glück blieb ich sitzen, denn John Dies at the End ist ein skurriles Drogenmärchen voller schrulliger Einfälle - eindeutig eine der besseren Arbeiten Don Coscarellis. Zwar ist der Hauptdarsteller (Chase Williamson) ein Totalausfall, er kämpft die ganze Zeit mit seiner Mimik, die sich letztlich doch kaum verändert. Dafür gibt es schöne Momente mit Paul Giamatti (der übrigens auch produzierte) und Sgt. Zim, ähm, Clancy Brown. Insgesamt ein durchaus amüsanter Trip durch drogeninduzierte Paralleluniversen.
6.5/10

Sonntag, März 24, 2013

FFF Nights: The ABCs of Death

Zu viele Köche verderben den Brei, heißt es. Und viele Filmprojekte scheinen diese Binsenweisheit zu bestätigen. New York Stories oder Four Rooms fallen sofort ein. Auch Cloud Atlas spaltet die Gemüter. Im Fall von The ABCs of Death ist das Konzept simpel, aber irgendwie sympathisch-doof: Wir gehen das Alphabet durch und zu jedem Buchstaben gibt's einen Kurzfilm, in dem jemand ums Leben kommt. Im Film zum Buchstaben Q behauptet der sich selbst in Szene setzende Regisseur, man erhalte 5000 Dollar Budget für die Realisierung. Sollte das stimmen, überraschen einige der Beiträge dadurch, wie viel man mit so wenig Geld auf die Leinwand zaubern kann (H is for Hydro-Electric Diffusion / V is for Vagitus). Manch andere Crew hat hingegen offenbar 4000 Dollar versoffen, um zu einer Idee zu gelangen, wie man das Restgeld noch filmisch nutzen könne (G is for Gravity / M is for Miscarriage). 

Das Gesamtwerk kann allerdings trotz der gut zwei Stunden Laufzeit überzeugen. Die Filme der "großen Namen" (Ti West: M is for Miscarriage / Ben Wheatley: U is for Unearthed) gehören allerdings nicht unbedingt zu den Höhepunkten.
7/10

Donnerstag, März 21, 2013

Demnächst: PASSION-Kritik

Heute fand die Berliner Pressevorführung von Passion statt, zu der ich als nicht-Journalist freundlicherweise eingeladen wurde. Eine Rezension wird also demnächst folgen. Nur soviel vorab: Passion ist ein streckenweise unfassbar komischer Film, unter anderem weil De Palma sich hier so hemmungslos selbst zitiert wie nie zuvor. Nach der Stimmung während und nach der Pressevorstellung zu urteilen, wird Passion die deutsche Kritik wohl bestenfalls spalten. Ich befürchte allerdings, die Mehrheit wird ihn verreißen.

Dienstag, Februar 05, 2013

Recently Watched Movies #35


  • The Thing (2011)  49
  • Scanners 75
  • The Hobbit 70
  • Wahl der Waffen 70
  • Midnight Express 90
  • Asso 55
  • Der gezähmte Widerspenstige 55
  • Der Brummbär 28
  • Kill List 60
  • Lincoln 35
  • Flight 65
  • Django Unchained 88
  • Night of the Comet 55
  • Die Spielwütigen 78
  • Dexter Season 7 62
  • Boardwalk Empire Season 3  83
  • True Blood Season 5  60
  • Frost / Nixon 66
  • Nichts als die Wahrheit 70
  • Edge of Darkness 53

Mittwoch, Januar 02, 2013

2012 - Ein Jahresrückblick


Aus Ermangelung an Zeit präsentiere ich die Filmliste des vergangenen Jahres kommentarlos. Innerhalb der Qualitätsstufen stehen die Filme in wahlloser Reihenfolge.

Die Crème de la crème

Drive
Tinker Tailor Soldier Spy 

Die Guten

The Girl with the Dragon Tatoo
The Grey
Skyfall 
The Cabin in the Woods 
The Innkeepers 
Der Turm 
We Need to Talk About Kevin
The Hobbit 
Killer Joe
MiB III
Dark Shadows 
Switch

Die Mittelmäßigen

Haywire
Safe House
Excision
The Baytown Outlaws
The Rum Diary
Ghost Rider: Spirit of Vengeance
The Dark Knight Rises
The Hunger Games
The Descendants
The Avengers
Sightseers
M:I 4
Hugo Cabret 
The Iron Lady
Ted 
Grabbers

Schwache Filme und Ärgernisse 
 
Chronicle
21 Jump Street
Prometheus
Moneyball
Iron Sky
Die vierte Macht
The Dictator
John Carter
Russendisko
Piranha - 3DD