Es ist schon raffiniert von SAT.1, kurz bevor der G8-Gipfel in Heiligendamm beginnt, einen TV-Film über eben jenes politische Großtreffen zu senden. Die Castingliste löst beinahe Ehrfurcht aus: Julia Jentsch, Jan Josef Liefers, Iris Berben, Jürgen Heinrich und (in einem Kurzauftritt) Catherine Deneuve geben sich die Ehre.
Der Grund für die Teilnahme der ersten Garde deutscher Schauspieler erklärt sich allerdings in erster Linie durch die philanthropische Natur des Films, in dem die 28-jährige Hebamme Gina (Julia Jentsch) mit dem schüchternen und arg tollpatschigen Regierungsreferenten Laurens (Liefers) nach Heiligendamm fährt und dort im Kreise der Mächtigen eine Lanze für die Armen dieser Welt bricht.
Diese Mischung aus Schmonzette und Politdrama misslingt leider völlig. So ehrenwert das Ansinnen der Macher auch gewesen sein mag, die Romanze zwischen Gina und Laurens langweilt durch hohle Dialoge und peinlichen Slapstick. Jentsch und Liefers tun ihr Möglichstes, um dieser Lehrveranstaltung in Sachen Dritte Welt Leben einzuhauchen - erfolglos. Dabei stören nicht so sehr die stereotypen Figuren und die Vorhersehbarkeit des Plots, welcher freilich im süßlichen Happy End gipfeln muss. Vielmehr stößt das Predigthafte bitter auf.
Ich habe bei all den Berichterstattungen der letzten Tage ohnehin den Eindruck, dass die Mehrheit der Menschen vergessen zu haben scheint, was der G8-Gipfel eigentlich ist. Da wird gern so getan, als sei dieses Treffen, das dafür gegründet worden ist, um Geschäfte zu vereinbaren, dazu da, die Rettung der Welt zu beschließen. Und diese, meines Erachtens komplett unrealistische und blauäugige, Auffassung vertritt auch Frühstück mit einer Unbekannten.
Man könnte das nun als Märchenstunde abtun, die wenigstens einem guten Zweck dient, denn Schauspieler und Crew stifteten ihre Gage SOS-Kinderdörfern und direkt nach der Ausstrahlung wurde um Spenden gebeten. Nur warum hätte man das nicht ehrlicher machen können, wenn man sich schon einen realen Bezugspunkt für die Handlung aussucht? Den Ansatz halte ich für durchaus begrüßenswert, die Umsetzung allerdings für komplett misslungen.
Ich kenne zwar die britische Vorlage (The Girl in the Café) nicht, die vor zwei Jahren im Zuge der G8-Konferenz im schottischen Gleneagles vom BBC produziert wurde und aus der Feder Richard Curtis' (Four Weddings and a Funeral) stammt. Laurens wirkt aber wie ein deutsches Abziehbild einer Hugh-Grant-Figur. Und auch die gesamte Atmosphäre dieses SAT.1-Films atmet den Geist britischer Romantic Comedies der Neunziger. Jetzt wissen wir wenigstens: Britische Komödien funktionieren nur auf der Insel!
3,69 Millionen haben sich Frühstück mit einer Unbekannten am vergangenen Mittwoch angesehen. Ein beachtlicher Quotenerfolg. Schade nur, dass der Film so propagandistisch geraten ist.
Der Grund für die Teilnahme der ersten Garde deutscher Schauspieler erklärt sich allerdings in erster Linie durch die philanthropische Natur des Films, in dem die 28-jährige Hebamme Gina (Julia Jentsch) mit dem schüchternen und arg tollpatschigen Regierungsreferenten Laurens (Liefers) nach Heiligendamm fährt und dort im Kreise der Mächtigen eine Lanze für die Armen dieser Welt bricht.
Diese Mischung aus Schmonzette und Politdrama misslingt leider völlig. So ehrenwert das Ansinnen der Macher auch gewesen sein mag, die Romanze zwischen Gina und Laurens langweilt durch hohle Dialoge und peinlichen Slapstick. Jentsch und Liefers tun ihr Möglichstes, um dieser Lehrveranstaltung in Sachen Dritte Welt Leben einzuhauchen - erfolglos. Dabei stören nicht so sehr die stereotypen Figuren und die Vorhersehbarkeit des Plots, welcher freilich im süßlichen Happy End gipfeln muss. Vielmehr stößt das Predigthafte bitter auf.
Ich habe bei all den Berichterstattungen der letzten Tage ohnehin den Eindruck, dass die Mehrheit der Menschen vergessen zu haben scheint, was der G8-Gipfel eigentlich ist. Da wird gern so getan, als sei dieses Treffen, das dafür gegründet worden ist, um Geschäfte zu vereinbaren, dazu da, die Rettung der Welt zu beschließen. Und diese, meines Erachtens komplett unrealistische und blauäugige, Auffassung vertritt auch Frühstück mit einer Unbekannten.
Man könnte das nun als Märchenstunde abtun, die wenigstens einem guten Zweck dient, denn Schauspieler und Crew stifteten ihre Gage SOS-Kinderdörfern und direkt nach der Ausstrahlung wurde um Spenden gebeten. Nur warum hätte man das nicht ehrlicher machen können, wenn man sich schon einen realen Bezugspunkt für die Handlung aussucht? Den Ansatz halte ich für durchaus begrüßenswert, die Umsetzung allerdings für komplett misslungen.
Ich kenne zwar die britische Vorlage (The Girl in the Café) nicht, die vor zwei Jahren im Zuge der G8-Konferenz im schottischen Gleneagles vom BBC produziert wurde und aus der Feder Richard Curtis' (Four Weddings and a Funeral) stammt. Laurens wirkt aber wie ein deutsches Abziehbild einer Hugh-Grant-Figur. Und auch die gesamte Atmosphäre dieses SAT.1-Films atmet den Geist britischer Romantic Comedies der Neunziger. Jetzt wissen wir wenigstens: Britische Komödien funktionieren nur auf der Insel!
3,69 Millionen haben sich Frühstück mit einer Unbekannten am vergangenen Mittwoch angesehen. Ein beachtlicher Quotenerfolg. Schade nur, dass der Film so propagandistisch geraten ist.
2 Kommentare:
Das erste Mal, dass ich einen Post als erster kommentiere, aber ich habe gerade gelesen, dass Sat.1 offenbar mit den knapp 3.7 Mio. Zuschauern nicht gerade glücklich war. Man hatte mit mehr gerechnet. Hhm, wer hätte das gedacht?
Ich schau mir gerade den Film an und frage mich, wie die Receptionistin im Hotel in Heiligendamm heisst, bzw. in welcher Serie die mal mitgespielt hat? Irgendeine Serie mit einer Fluggesellschaft, wenn ich mich nicht irre. Wer kann mir weiterhelfen?
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