Sweet Smell of Success kam 1957 in die US-Kinos und zählt somit zu den späten Noirs. Die Handlung spielt sich innerhalb von nur anderthalb Tagen ab und ist auf den Schauplatz New York City zugeschnitten: Sidney Falco (Tony Curtis) ist ein skrupelloser Presseagent, der für den einflussreichsten Zeitungskolumnisten der Stadt, J. J. Hunsecker (Burt Lancaster), "Skandale" aufspürt oder sie notfalls selbst erfindet. Nun soll Falco die Beziehung zwischen Hunseckers Schwester und einem Jazzmusiker zerstören, ohne dass der Verdacht dabei auf Hunsecker fällt. - Eine Netz aus Lügen, Intrigen und Manipulation wird in Alexander Mackendricks Adaption von Ernest Lehmans gleichnamiger Novelle gesponnen. Die rücksichtslose New Yorker Zeitungswelt der Fünfziger, die zweifellos zu einem gewissen Grad auf moderne Medien übertragbar ist, wird hier in all ihrer moralischen Verkommenheit vorgeführt. Skrupellose Medienleute, korrupte Polizisten und mittendrin der mittellose aber moralisch integre Künstler. Das klingt abgedroschener, als es inszeniert ist, denn die spritzigen Dialoge gepaart mit einer fantastischen Kameraarbeit, die es vermag, New York in all seiner nächtlichen Dunkelheit zugleich gefährlich wie wunderschön aussehen zu lassen, entschädigen für die Klischees. Burt Lancaster setzt geschickt seine Körpergröße ein, wirkt durch sie ungemein bedrohlich und lässt Tony Curtis bisweilen zwergenhaft erscheinen. Curtis' Mut eine solch "unvorteilhafte" Rolle anzunehmen, sei ihm hoch angerechnet. Falco wird an einer Stelle als Schlange bezeichnet: Er prostituiert, verleumdet und lügt, solange es zu seinem eigenen Vorteil ist, vom süßen Duft des Erfolgs vollkommen korrumpiert. Sweet Smell of Success ist eine bittere Abrechnung mit der Verlogenheit der New Yorker Medien und ein Traktat gegen blindes Erfolgsstreben.
77 Punkte.
White Heat ist ein knallharter Gangsterfilm. James Cagney schlüpfte nach The Public Enemy und unzähligen anderen Gangsterfilmen der 30er Jahre 1949 erneut in die Haut eines psychopathischen Bandenführers. Unterstützt wird Cody Jarrett (Cagney) in White Heat durch seine ebenfalls gestörte Mutter (diabolisch gut: Margaret Wycherly), auf deren Schoß er nach akuten Kopfschmerzanfällen Geborgenheit und Bestätigung findet. Als Jarrett hinter Gitter muss, steckt man ihm den Undercovercop Falcon (Edmond O'Brien) in die Zelle, der versuchen soll, die Mutterrolle für Jarrett zu übernehmen. - Cagney gelingt hier die Charakterstudie eines Mannes, der seine Wut nicht im Zaum halten kann. Cagney heißt stets "Overacting at its best", Jack Nicholson könnte sein Sohn sein. White Heat ist aber auch ein Heistfilm mit ausgedehnter Gefängnissequenz. Regisseur Raoul Walsh verknüpft also klassische Elemente des Gangsterfilms zu einem schnellen, actionreichen Noir, der auch knapp 60 Jahre nach seinem Kinodebüt noch einfallsreicher und frischer wirkt, als das meiste, was heute in diesem Genre auf den Markt geschmissen wird.
81 Punkte.
White Heat ist ein knallharter Gangsterfilm. James Cagney schlüpfte nach The Public Enemy und unzähligen anderen Gangsterfilmen der 30er Jahre 1949 erneut in die Haut eines psychopathischen Bandenführers. Unterstützt wird Cody Jarrett (Cagney) in White Heat durch seine ebenfalls gestörte Mutter (diabolisch gut: Margaret Wycherly), auf deren Schoß er nach akuten Kopfschmerzanfällen Geborgenheit und Bestätigung findet. Als Jarrett hinter Gitter muss, steckt man ihm den Undercovercop Falcon (Edmond O'Brien) in die Zelle, der versuchen soll, die Mutterrolle für Jarrett zu übernehmen. - Cagney gelingt hier die Charakterstudie eines Mannes, der seine Wut nicht im Zaum halten kann. Cagney heißt stets "Overacting at its best", Jack Nicholson könnte sein Sohn sein. White Heat ist aber auch ein Heistfilm mit ausgedehnter Gefängnissequenz. Regisseur Raoul Walsh verknüpft also klassische Elemente des Gangsterfilms zu einem schnellen, actionreichen Noir, der auch knapp 60 Jahre nach seinem Kinodebüt noch einfallsreicher und frischer wirkt, als das meiste, was heute in diesem Genre auf den Markt geschmissen wird.
81 Punkte.
4 Kommentare:
Ich dachte ja eigentlich immer, ich würde mich auskennen mit Film Noirs, ertappe mich aber zusehens dabei, viele der von dir vorgestellten Filme zwar zu kennen, aber gar nicht gesehen zu haben. *duck*
Es gibt auch einfach zu viele Noirs ;-)
Auch wieder wahr. Andererseits: Kann es da überhaupt genug geben? ;)
Nicht wirklich. Ich bin überrascht, wie viele Noir-Filme Hollywood in diesen etwa 18 Jahren rausgebracht hat...wenn ich hier 50-60 davon bespreche, ist das nur ein relativ kleiner Teil...
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