Montag, Juni 04, 2007

Film noirs in Kürze: Key Largo & The Killers

Key Largo: Frank McCloud (Humphrey Bogart) besucht das Hotel des Vaters (Lionel Barrymore) eines gefallenen Kriegskameraden in Key Largo. Doch Gangsterboss Johnny Rocco (Edward G. Robinson) hält es mit seiner Bande besetzt, um dort dubiose Geschäfte abwickeln zu können. - Großartiges Kammerspiel, bei dem sich Bogart und Robinson einen wahren Schauspielwettkampf liefern. Fischgesicht Robinson gewinnt nach meinen Dafürhalten zwar knapp nach Punkten, dafür gibt Bogart in keiner seiner Noir-Rollen einen ruhigeren, ja beinahe weisen Helden. Manche Szene im vom Hurricane bedrohten Hotel zieht sich lange hin, testet unsere Ausdauer und platziert uns so geschickt in die Mitte der Geiseln des Hotels, für die jede Minute einer Ewigkeit gleicht. John Huston ist mit Key Largo vielleicht kein Meisterwerk gelungen, aber ein bis heute überaus spannender Thriller.
72 Punkte.



The Killers: Basierend auf einer Hemingway-Shortstory erzählt Robert Sidomaks The Killers die Geschichte des Schweden Ole Andersen (Burt Lancaster). Der Schwede wird von zwei Profikillern ohne ersichtliches Motiv eines Nachts umgebracht und Versicherungsschnüffler Jim Reardon (Edmund O'Brien) wird beauftragt, den Vorfall zu untersuchen. Könnte ein ungelöster Raubüberfall, der Jahre zurückliegt, der Grund für den kaltblütigen Auftragsmord gewesen sein? - The Killers ist von Anfang bis Ende ein Genuss! Natürlich fußen nur die ersten elfeinhalb Minuten auf Hemingways Kurzgeschichte. Diese sind aber tatsächlich so nah am Originaltext, wie man es filmisch wohl nicht näher schaffen kann: Die lakonischen, wortkargen Dialoge, die fatalistische Stimmung - Sidomak trifft sie punktgenau. Was anschließend folgt, ist jedoch ebenfalls sehenswert, auch wenn es mit Hemingways Text nichts mehr zu tun hat. Eine Vielzahl von Rückblenden verleiht der Andersenfigur nach und nach Konturen. Es gibt auch eine fabelhafte Einbruchszene zu bestaunen, die in einer gut zweiminütigen Kamerafahrt den Überfall auf das Büro einer Hutfabrik zeigt. Diese Mischung aus 'Realitätsnähe' einerseits und minutiöser Planung im filmtechnischen Entstehungsprozess andererseits halte ich ja für den künstlerischen Gipfel, den es vom Regisseur zu erklimmen gilt. Sidomak beweist sich hier als außergewöhnlicher Bergsteiger.
83 Punkt
e.

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