Die erste Filmbesprechung in diesem Blog muss sich natürlich mit einem Brian De Palma Film auseinandersetzen. Jedoch werde ich mich nicht über seinen aktuellen Kinofilm The Black Dahlia auslassen, sondern mit einem Werk beginnen, das zu seinen klassischen Thrillern zählt: Body Double (deutscher Titel: Der Tod kommt zweimal).
Body Double gehört mit Scarface zu jenen Filmen, für die Brian De Palma eine heftige Medienschelte einstecken musste. Gerade die Gewaltdarstellung gegen Frauen wurde zur Zeit der Veröffentlichung 1984/85 stark kritisiert. De Palma, der sich schon bei Dressed to Kill Vorwürfen der Misogynie ausgesetzt sah, wiederholte in unzähligen Interviews tapfer seine Argumente: Eine Frau in Gefahr sei emotional effektiver als Rambo in Gefahr und außerdem filme er Frauen nun einmal lieber als Männer!
Body Double handelt vom Schauspieler und Spanner Jake Skully (Craig Wasson), der, ganz in Rear Window-Manier, Zeuge eines Mordes wird. De Palma spielt hier mit einem der zentralen Themen des Kinos: dem Voyeurismus. In Body Double führt er dem Zuschauer einmal mehr vor Augen, wie sehr Spannung von der jeweiligen Perspektive abhängt, die die Kamera gerade einnimmt – besonders deutlich wird dies in der genial gefilmten Verfolgungssequenz durch eine Edelmall in Beverly Hills. Auf der Anfang Oktober veröffentlichten RC 1 Special Edition erklärt De Palma, dass dies für ihn die Essenz des Kinos sei. Keine andere Kunstform könne einen architektonischen Raum so dekonstruieren wie Film. Dass für diese Art des visuellen Geschichtenerzählens ein immenser planungstechnischer Vorlauf vonnöten ist, davon bemerkt der selbst zum Voyeur werdende Zuschauer freilich wenig. Hunderte von Fotos ließ De Palma für die Mall-Sequenz in Body Double schießen, dann arrangierte er sie in einem langen Prozess: Jeder Winkel der Mall wurde auf seine photogene Wirkung analysiert, bevor tatsächlich dort gedreht werden konnte.
Ich möchte mich heute aber nicht dem Film selbst widmen (vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt), sondern zwei DVD-Veröffentlichungen von Body Double miteinander vergleichen. Mein großes aber unerreichbares Vorbild für solche DVD-Vergleiche ist DVD Beaver. Leider bin ich auf erhebliche Probleme beim Erstellen von Tabellen hier im Blog gestoßen, weshalb ich die Ausstattungsmerkmale leider nicht - wie ursprünglich geplant - optisch gegenüberstellen kann.
Beginnen wir mit der mittlerweile sieben Jahre alten DVD:
Body Double - PAL - RC 2 - 1999 - Columbia Tristar Home Video
Coverscan
DVD-Format: DVD-5 (4,7 GB)
Filmlänge: 1:49:32 (4% PAL-Beschleunigung)
Videoformat: 1:1.85 anamorph
Durchschnittliche Bitrate: 4,98 mb/s
Audio: Englisch 2.0, Deutsch 2.0, Italienisch 2.0, Französisch 1.0, Spanisch 1.0
Untertitel: Englisch, Französisch, Deutsch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Hindi, Türkisch, Dänisch, Schwedisch, Finnisch, Norwegisch, Isländisch, Portugiesisch, Griechisch, Hebräisch, Spanisch, Italienisch
Special Features: Trailer, Filmografien: Schauspieler, Regisseur
Body Double - NTSC - RC 1 - 2006 - Sony Pictures Home Entertainment
DVD-Format: DVD-9 (8,5 GB)
Filmlänge: 1:54:00
Videoformat: 1:1.85 anamorph
Durchschnittliche Bitrate: 5,97 mb/s
Audio: Englisch 5.1, Französisch 2.0
Untertitel: Englisch, Französisch
Special Features: 4 Kurzdokumentationen mit den Interviewpartnern Brian De Palma, Melanie Griffith, Deborah Shelton, Gregg Henry und Dennis Franz.
Filmlänge: 1:54:00
Videoformat: 1:1.85 anamorph
Durchschnittliche Bitrate: 5,97 mb/s
Audio: Englisch 5.1, Französisch 2.0
Untertitel: Englisch, Französisch
Special Features: 4 Kurzdokumentationen mit den Interviewpartnern Brian De Palma, Melanie Griffith, Deborah Shelton, Gregg Henry und Dennis Franz.
Screen Captures im Vergleich
(Deutsche RC 2 jeweils oben vs. US-amerikanische RC 1 jeweils unten)
Kommentar und Bewertung: Wie zu erwarten war, ist die neue RC 1 DVD der deutschen Barebones-Veröffentlichung in fast allen Belangen überlegen. Das Bild wurde sichtbar überarbeitet. Die Farben sind kräftiger und wirken weniger verwaschen. Außerdem ist der Kontrast erheblich höher - man vergleiche nur einmal den Farmers-Market-Schriftzug auf Bild 3. Auch Details sind auf der RC 1 Scheibe deutlicher zu erkennen: Deborah Sheltons Finger sind beim Aufzugsbild (Bild 2) der RC 2 Disc kaum zu differenzieren. Die nagelneue US-DVD wurde laut DVD-Hülle für High Definition remastert. Also wird demnächst vermutlich eine High Definition Blu-ray und/oder HD DVD von Body Double erscheinen.
Der Ton wurde ebenfalls verbessert. Pino Donaggios Musik, die in De Palma Filmen schon deshalb eine enorm wichtige Rolle einnimmt, weil viele Passagen dialoglos sind, schallt gleichmäßig aus den Frontboxen. Die Rearspeaker werden wenig in Beschlag genommen: Für aufdringliche Effekte so gut wie gar nicht, und wenn sie doch genutzt werden, dann in erster Linie, um einen ausgewogenen Klangraum für die Musik zu erzeugen.
In punkto Extras siegt die US-Disk durch k.o. in der ersten Runde! Das ist für den Fan des Films der wohl ausschlaggebende Grund, sich die neue Scheibe zuzulegen. Exzellente Interviews mit einer Gesamtlänge von circa 50 Minuten beleuchten den Film von der Drehbuchphase über die Produktion bis zur Reaktion der Öffentlichkeit.
Für Leute, die ihre DVDs über den Computer abspielen, hält die RC 1 DVD eine mittlerweile klassische Unannehmlichkeit bereit: Nach dem Einlegen öffnet sich automatisch eine Columbia Tristar Startmaske, die man allerdings schnell wegklicken kann.
In einer Hinsicht ist die RC 2 der RC 1 DVD jedoch überlegen. Sie enthält den Body Double Trailer, für den De Palma seinerzeit einen Clio Award erhielt. So verfehlt die RC 1 Scheibe nur knapp das Urteil "perfekt".
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