Gilda hat, so scheint es mir, dem Drehbuchautor von Martin Scorseses Casino eine ganze Menge Anregungen gegeben. Denn die Geschichte um den gewieften Spieler und Emporkömmling Johnny Farrell (Glenn Ford), den eine Hassliebe mit der schönen Gilda (Rita Hayworth) verbindet, erinnert sehr an die "Romanze" zwischen Sharon Stone und Robert De Niro. Bei beiden Filmen bildet die glitzernde Welt der Nachtclubs und Casinos den Ort melodramatischer Irrungen und Wirrungen. - Gilda überrascht durch recht deutliche homosexuelle Untertöne in der Beziehung zwischen Johnny und seinem Lebensretter, Förderer und Boss Ballin Mundson (George Macready). Als sich Gilda in die bestens funktionierende Männerbeziehung drängt, ist die Katastrophe vorprogrammiert. - Ein Noir, der (ähnlich wie Hitchcocks Notorious) die Handlung außerhalb der USA, in Südamerika, ansiedelt und die Angst vor den frisch besiegten Nazis zu verarbeiten versucht, indem er Deutsche als Gangster auftreten lässt. Mit dem wohl beliebtesten Pin-up-Girl zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in der weiblichen Hauptrolle beinhaltet Gilda für meinen Geschmack zu viel Sing- und Tanzeinlagen des Stars. Abgesehen davon eine gelungene Mischung aus Krimi und Melodram.
68 Punkte.
Lady in the Lake basiert auf einem Roman von Raymond Chandler und ist von der Erzählperspektive einzigartig: Wir folgen den Ermittlungen des "Private Dicks" Philip Marlowe (Robert Montgomery - führte auch Regie) ausschließlich aus dessen subjektiver Perspektive. Die Kamera trennt sich nur einige wenige Male von diesem POV, nämlich dann, wenn sich Marlowe als Erzähler einschaltet. Das ist eine beachtliche ästhetische Entscheidung, die in ihrer gnadenlosen Konsequenz Respekt verdient. Leider ist eine solche Erzählweise, die innerhalb einzelner Szenen völlig auf (deutlich erkennbare) Schnitte verzichtet, auch das größte Manko. Denn viele Momente ziehen sich sehr in die Länge, erzeugen zumindest beim heutigen Zuschauer wohl eher Langeweile als Spannung. Marlowe wird beauftragt, die verschwundene Frau eines Verlegers ausfindig zu machen und gerät - wie könnte es anders sein? - in ein Netz aus Liebe, Betrug und Korruption. Montgomery ist eindeutig der schwächste Marlowe-Darsteller. Man nimmt ihm die Ruppigkeit der Figur nicht ab. Auch der Fall selbst ist nicht gerade ein Reißer. Betrachtet man Lady in the Lake jedoch als inszenatorisches Experiment, so ist er durchaus genießbar.
63 Punkte.
68 Punkte.
Lady in the Lake basiert auf einem Roman von Raymond Chandler und ist von der Erzählperspektive einzigartig: Wir folgen den Ermittlungen des "Private Dicks" Philip Marlowe (Robert Montgomery - führte auch Regie) ausschließlich aus dessen subjektiver Perspektive. Die Kamera trennt sich nur einige wenige Male von diesem POV, nämlich dann, wenn sich Marlowe als Erzähler einschaltet. Das ist eine beachtliche ästhetische Entscheidung, die in ihrer gnadenlosen Konsequenz Respekt verdient. Leider ist eine solche Erzählweise, die innerhalb einzelner Szenen völlig auf (deutlich erkennbare) Schnitte verzichtet, auch das größte Manko. Denn viele Momente ziehen sich sehr in die Länge, erzeugen zumindest beim heutigen Zuschauer wohl eher Langeweile als Spannung. Marlowe wird beauftragt, die verschwundene Frau eines Verlegers ausfindig zu machen und gerät - wie könnte es anders sein? - in ein Netz aus Liebe, Betrug und Korruption. Montgomery ist eindeutig der schwächste Marlowe-Darsteller. Man nimmt ihm die Ruppigkeit der Figur nicht ab. Auch der Fall selbst ist nicht gerade ein Reißer. Betrachtet man Lady in the Lake jedoch als inszenatorisches Experiment, so ist er durchaus genießbar.
63 Punkte.
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