Donnerstag, Dezember 07, 2006

Deutschland. Ein Winterschnarchen.


Heute nur eine Zwischennotiz zum gestrigen Nikolaus-TV-Highlight Deutschland. Ein Sommermärchen. Um einen Bogen zu meinem letzten Blog-Thema zu schlagen: Ohne Bier wäre diese Dokumentation (diese Genrebezeichnung passt eigentlich gar nicht) kaum auszuhalten gewesen. Ich empfand das Abgefilme von letztlich banalen Kabinen- und Trainingslagersituationen auf die Dauer als lächerlich. Es war natürlich nicht Wortmanns Ansatz, eine echte Dokumentation zu drehen - er enthält sich ja jedweden Kommentars. Das lässt die ganze Geschichte aber leider gähnend langweilig werden. In meinen Augen wäre es besser gewesen, er hätte nicht in die Kabine gedurft, denn jetzt wissen wir, dass es dort auch nicht anders zugeht als bei Regionalligisten. Somit hat uns das Sommermärchen einer Illusion beraubt.

Gelungen waren die leisen Momente vor dem Spiel: Das Zurechtlegen der Schuhe, die Angespanntheit in den Gängen etc. Das hatte etwas Filmisches. Die überbürokratisierte FIFA-Konferenz war auch ein netter Zwischengag. Aber der Großteil der Interviews war einfach öde. Klinsmanns Kritik an der deutschen Jammer-Mentalität sprach mir hingegen aus der Seele. Und doch fühle ich mich befleißigt, jetzt nichts anderes zu tun und über diesen mäßig unterhaltsamen WM-Brei zu klagen.

Der Soundtrack (halb American Beauty halb schmalziges Xavier Naidoo Gesäusel) ist sicherlich Geschmackssache. Für weibliche Teenager bestimmt richtig, mein Geschmack war das zumindest nicht. WM-Atmosphäre? Fehlanzeige. Vielleicht funktionierte der Film im Kino mit trikottragenden, deutschlandfahnenbemalten, singenden Fans besser. Bei mir wollte sich das Sommerfeeling trotz "tropischer" Wintertemperaturen jedenfalls nicht einstellen. Schade.

Keine Kommentare: