Montag, Juli 02, 2007

Film noirs in Kürze: Zwei Doku-noirs

He Walked by Night erhebt die Methoden und Arbeitsweisen der Polizei zum Gegenstand: Um den intelligenten Dieb und Copkiller Ray Morgan (Richard Basehart) zu schnappen, müssen die Detectives alle Tricks auffahren, die im Buche stehen. - He Walked by Night zählt zum Subgenre der Doku-noirs. Regisseur Alfred L. Werker führt uns akribisch genau die Verfahren der Polizei vor, die man heutzutage, wenn sie denn nicht komplett veraltet sind, bestens aus moderneren Polizeistreifen kennt. Man kann sich deshalb dem Eindruck nicht erwehren, es handele sich bei He Walked by Night im Kern um einen Propagandafilm für das Los Angeles Police Department. Der allein agierende Profiverbrecher bleibt dann auch trotz des einprägsamen Spiels von Basehart ein großes Rätsel: So lernen wir im Laufe des Films einiges über die Vergangenheit des entfremdeten Einzelgängers, aber nichts, was uns seine Motive erklärt. Die brillante Kameraarbeit John Altons entschädigt vorübergehend für derlei Defizite und lässt diese groß angelegte PR-Arbeit für das LAPD besser aussehen, als sie es verdient hätte.
55 Punkte.

Auch Trapped bedient sich eines dokumentarischen Stils. In einer knapp fünfminütigen Einleitung wird dem Zuschauer die Geldfälscherei erklärt. Anschließend folgen wir dem windigen Geldfälscher Tris Stewart (Naked-Gun-Star Llyod Bridges), dem die Cops erlauben, aus dem Knast auszubrechen, damit er Kontakt zu einer Gruppe von Geldfälschern herstellt. Doch Stewart hält sich nicht an die Abmachung. Sein Plan: Genug Falschgeld zusammenzubekommen, um sich mit seiner Braut (Barbara Payton) nach Mexiko abzusetzen. - Der Plot in Trapped ist geradlinig und einfallslos. Dieser B-Noir wurde im Kielwasser von Anthony Manns stilbildendem Doku-noir T-Men preisgünstig abgekurbelt. Dennoch weiß Regisseur Richard Fleischer, die bescheidenen Mittel zumindest streckenweise effektiv zu nutzen. Neben spritzigen Dialogen (so sagt ein Undercovercop beim Blütenkauf etwa: "With these I can start my own private Marshall Plan in South America.") und durchweg guten Performances beweist Fleischer Talent für gutes Timing und spannungserzeugende Parallelmontagen.
58 Punkte.

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