Samstag, Januar 20, 2007

Masters of Horror: The Screwfly Solution


In The Screwfly Solution entwirft Joe Dante (The Howling) ein ungewöhnlich mutiges Endzeitszenario: Das Virus einer Fliege beeinflusst das menschliche Fortpflanzungsverhalten und lässt sexuell erregte Männer aggressiv gegenüber Frauen werden. Die weibliche Bevölkerung wird infolgedessen von den Männern abgeschlachtet und droht auszusterben.

Auch das Centerpiece der zweiten Staffel fußt auf einer Short Story: 1977 schrieb die Psychologin Alice Sheldon diesen Misogynie-Thriller unter dem Pseudonym Raccoona Sheldon.

Schlug Dante dem Zuschauer in Homecoming die Message noch mit dem Dampfhammer um die Ohren und beraubte dem Zombiefilm somit den letzten Hauch eines politisch subtilen Genres, geht er in der zweiten Staffel etwas bedächtiger vor. Hier wird nicht mit ganz so breitem Pinsel gezeichnet, auch wenn die soziokulturelle Aussage keineswegs vielschichtig vorgetragen wird. Dafür legt die 60-Minuten-Begrenzung des TV-Formats aber auch zu enge Fesseln an.

Jason Priestly spielt den im Zentrum der Geschehnisse gefangenen Wissenschaftler mit einer entspannten Leichtigkeit, die ich ihm nicht zugetraut hätte. An seiner Seite: Elliott Gould, dessen Figur selbst im Anblick der nahenden Apokalypse noch trockenen Humor beweist. - Und wieder steht ein Familiendrama im Mittelpunkt des Geschehens: Wie will man damit umgehen, wenn ein Familienmitglied womöglich zur tödlichen Bedrohung für die anderen werden kann? Im dritten Akt entwickelt sich aus dieser Frage ein ärgerliches Zwischenspiel, als Priestlys pubertierende Tochter die mütterlichen Anweisungen in den Wind schlägt und verdientermaßen das Opfer ihrer eigenen Dummheit wird. Die Episode mündet in eine folgerichtige Antiklimax, die das Weltuntergangsszenario konsequent zum Abschluss bringt und den Zuschauer mit ambivalenten Gefühlen entlässt.

7/10 Punkten.

Keine Kommentare: