Bug ist bestimmt nicht jedermanns Kost. Während die ersten 50 Minuten die ruhig erzählte Charakterstudie einer gebrochenen, einsamen White-Trash-Frau (mit Mut zur Hässlichkeit: Ashley Judd) ist, legt William Friedkins Adaption von Tracy Letts Theaterstück in der zweiten Hälfte einen Gang zu. Agnes (Judd) hat sich auf eine Beziehung mit dem unter Wahnvorstellungen leidenden Peter (Michael Shannon) eingelassen. Ihr inneres Verlangen nach einer intimen Bindung geht soweit, dass sie anfängt, Peters Halluzinationen über Käfer zu teilen. Die zwei schaukeln sich in ihrer schizophrenen Psychose gegenseitig hoch. Peter glaubt, die Viecher lebten in seinem Körper und beginnt, sich selbst zu verstümmeln, reißt sich mit einer Eisenzange den halben Kiefer raus. Spätestens hier wird einem klar: Das nimmt kein Happy End. Geht in der ersten Hälfte die Bedrohung von Agnes aufdringlichem Ex-Freund, einem frisch entlassenem Knacki Jerry (Harry Connick) aus, und man glaubt, Peter könnte Agnes aus dieser Bredouille helfen, verkehrt sich die Situation in der zweiten Hälfte, wenn Jerry Agnes letzte Hoffnung wird. - Bug ist ein eindringlich inszeniertes Kammerspiel, mit einigen anstrengenden Wahn-Monologen, auf die sich der Zuschauer entweder einlassen kann, oder die ihn langweilen werden. Ich halte Bug für Friedkins besten Film seit To Live and Die in L.A.
7/10
Mr. Brooks ist Kevin Costner at his best! Frisch zum "Man of the Year" gekürt, zieht der steinreiche Unternehmer Earl Brooks (Costner) des Nachts aus, um ein Pärchen beim Sex zu überraschen und ihnen eine Kugel in den Kopf zu jagen. Mr. Brooks leidet -wie er es ausdrückt- an einer Sucht: Dem Töten, das ihm einen unvergleichlichen Kick gibt. Eine mutige Entscheidung von Mr. Costner, eine solche Rolle zu übernehmen. Der Film schafft die Gratwanderung, uns die grausamen Taten des Mr. Brooks ungeschönt zu zeigen, ohne dass wir uns von der Figur entfremden. Auf den Fersen des Serienkillers ist Demi Moore als toughe Polizistin, die gerade durch einen schmerzvollen Scheidungsprozess geht. Außerdem: William Hurt in einer wundervollen Rolle als Teil von Mr. Brooks Persönlichkeit. Klingt strange, ist aber einfach nur wundervoll. Mr. Brooks ist für mich das erste große Highlight des diesjährigen Festes. Warum war das nicht der Eröffnungsfilm?
8/10
4 Kommentare:
Mr. Brooks fand erstaunlicherweise bereits der Timo gut...mhm, vielleicht kann man dann ja doch was mit ihm anfangen :)
Ich kann ihn jedenfalls uneingeschränkt empfehlen. Wird wohl auch noch regulär in deutsche Kinos kommen...
So, jetzt hab ich ihn auch gesehen und kann mir auch schon denken, warum der nicht Eröffnungsfilm war ;)
Fand ihn ganz solide, aber nicht besonders, der ist so vor sich dahingeplätschert und naja...vielleicht schreibe ich noch eine Review dazu, aber grad fällt mir nicht sonderlich viel ein *g*
Also ich fand ihn toll. Das Doppel Costner-Hurt hat riesigen Spaß gemacht. Ohnehin war Costner exzellent gecastet für die Rolle. Demi Moore war auch klasse. Ist natürlich kein Partyfilm, aber das waren die Eröffnungen ja sowieso selten.
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