In der gestrigen Sendung widmete sich kulturzeit US-amerikanischen Serien: Eine Lobeshymne auf deren hohe erzählerische und inszenatorische Qualität wurde angestimmt und deutschen Serienproduktionen bei dieser Gelegenheit ob ihres Weichspülgehalts gleich ein kräftiger Tritt verpasst. Zwar teile ich die Liebeserklärung an Sex and the City ("nah am Leben" - wie bitte?) und Alias nicht, grundsätzlich stehe ich jedoch voll hinter dem Bericht. Hier wird in die gleiche Kerbe gehauen, in die vor kurzem auch Milan Pavlovic in der Süddeutschen Zeitung schlug. Und Scobels An- und Abmoderation sind wie so oft göttlich...
Freitag, August 31, 2007
Dienstag, August 28, 2007
Filmtipp: Blast of Silence

Blast of Silence beginnt mit einer atemberaubenden Geburtsszene: Das Bild ist schwarz, es rattert ein Zug, eine raue Voiceoverstimme sagt: "Remembering out of the black silence you were born in pain", eine Frau stöhnt in Schmerzen, schreit dann, VO: "Easy, easy does it little mother. You never lost a father. Your job is done little mother", das Klatschen einer Hand auf einen Rücken, ein Baby schreit, in der Ferne erkennen wir in grellem Weiß den Ausgang eines Tunnels. Kurz bevor der Zug den Tunnel verlässt und der Titelschriftzug eingeblendet wird, erklärt uns der Sprecher: "Later you learned to hold back the scream and let out the hate and anger another way." - Frankie Bono (Allen Baron) heißt unser italoamerikanische Antiheld. Ein Hitman im weihnachtlichen Manhattan, der bevor er seinen Auftrag ausführen kann, noch Zeit totschlagen muss. Immer wieder wird uns aus dem Voiceover versichert, wie sehr Frankie seine Einsamkeit schätze, wie viel Hass in ihm lodere und dass dies auch gut so sei. Doch Frankies Werben um eine alte Freundin (Molly McCarthy), der er durch Zufall begegnet, sein Anruf beim Auftraggeber, die Mission doch besser abzublasen (Frankie musste nämlich unvorhergesehen einen Waffenhändler mit einer Feueraxt verstümmeln und erwürgen und wird nun polizeilich gesucht): All dies widerspricht den im rasanten Stile der Beat-Poeten vorgetragenen Aussagen des Erzählers.
Ist Blast of Silence ein Film noir? Streng genommen ist er es nicht, da Orson Welles drei Jahre zuvor erschienener Touch of Evil allgemein als Endpunkt der schwarzen Serie gilt. Dennoch: Es lässt sich nicht

Viel interessanter als die Frage nach der Genrezugehörigkeit scheint mir jedoch der Einfluss auf eben jene Folgegeneration von Filmemachern und insbesondere Martin Scorsese zu sein. Nicht nur stehen in Blast of Silence wie bei Scorsese italoamerikanische Gangster samt ihren verkorksten Moralvorstellungen im Mittelpunkt. Auch viele der Motive und Bilder aus Blast of Silence erinnern an dessen Werke: Sei es der schmierige Waffenhändler, der Käfige voller Ratten hält (vgl. Mean Streets), sei es die Silhouette Frankies, die sich durch die Häuserschluchten windet (vgl. Taxi Driver) oder das Ende der Hauptfigur am Flussufer (vgl. Cape Fear). Und es ist unmöglich, während der Whacking-Sequenz, bei der Frankie über das Dach flüchtet, nicht an The Godfather: Part II zu denken.
Bilder, die an die Filme Scorseses erinnern.
Blast of Silence ist geradliniger, grober und realistischer als die Noirs der 40er. Er vereint Dokumentationselemente mit dem authentischen Spiel von Laiendarstellern. Streckenweise wirkt das nahezu naturalistisch und lässt Assoziationen zu den Filmen eines John Cassavates aufkommen. Jedoch erzeugen sowohl die Musik, die hauptsächlich aus zeitgemäßen Jazzbegleitungen besteht, als auch der sich sehr häufig einschaltende Voiceover-Erzähler eine gewisse Distanz, die Blast of Silence von einer reinen Dokumentationsästhetik abhebt.
Ein vergessener, ungemütlicher, packender Noir, dessen starker Einfluss auf die nächste Generation von Filmemachern unverkennbar ist.
Donnerstag, August 23, 2007
FFF-Ticker: Ein kurzes Resümee

Ich bleibe dabei: Der Eröffnungsfilm, Black Sheep, war fehlplatziert. Warum nicht mit dem neuen Gordon oder Mr. Brooks eröffnen? Schade auch, dass Concorde Muffensausen bekommen hat und Planet Terror deshalb nicht auf dem FFF gezeigt werden konnte. Dafür kam man mehrmals in den zweifelhaften Genuss des grottig synchronisierten Trailers. Da treffen offenbar reichlich inkompetente Leute die Entscheidungen bei Concorde.
Die Menge an Werbefilmen hat zugenommen. Gut zehn Minuten dauerte die Standard-Werberolle. Die meisten Werbefilme wurden durch wiederholtes Sehen leider nicht besser. Das gilt allerdings nicht für den kurzen und langen FFF-Trailer. Es hat einige Anläufe gebraucht, bis ich (auch dank eines Tipps) erkannt habe, dass Chucky den Zombie neben Jason anruft, um Jason dazu zu bringen, ihn wegen des klingelnden Handys zu enthaupten. Leider kann ich den kurzen Trailer nicht im Internet finden, denn ich würde ihn gerne noch ein paarmal studieren.
Das Centerpiece interessierte mich bedauerlicherweise nicht, der Abschlussfilm war mir keine acht Euro wert, schließlich liegt bei mir die russische DVD eines Freundes seit einem Jahr ungesehen herum.
Die zwei neuen Orte, Kulturbrauerei und Babylon Mitte, habe ich nicht besucht. Solange alle Filme im CinemaxX gezeigt werden (was angeblich nicht der Fall gewesen sein soll), ist mir die Dezentralisierung des FFFs ziemlich egal.
Abgesehen vom zweiten Festivaltag, an dem Kino 7 im CinemaxX einem Ofen glich, die Klimaanlage also entweder defekt oder überfordert war, herrschten angenehme Temperaturen in den Sälen, was glücklicherweise die Anzahl penetrant nach Schweiß stinkender FFF-Fans deutlich reduzierte.
Ein abschließender Blick auf meine Bewertungsliste bestätigt noch einmal die überdurchschnittliche Qualität des 21. Fantasy Filmfests. Ich freue mich schon jetzt aufs nächste Jahr...
Mittwoch, August 22, 2007
FFF-Ticker: Stuck

8/10
FFF-Ticker: Saibogujiman kwenchana ('I'm a Cyborg, but that's ok.')

Dienstag, August 21, 2007
FFF-Ticker: The Gravedancers und Unrest (DVD)
Hier zwei Kurzkritiken zu weiteren FFF-Filmen, die ich auf DVD greifbar machen konnte. Nach eintägigem Entzug, geht es für mich bereits heute Abend in die letzte Runde zu I'm a Cyborg, but that's ok. und Stuck. Den Abschlussfilm werde ich mir schenken.

4/10

4/10
FFF-Ticker: Disturbia und Dead Silence (DVD)

Disturbia: Eine zeitgemäße PG-13-Teenie-Variante von Hitchcocks Meisterwerk Rear Window. Während Hitchcock die räumliche Begrenzung als Herausforderung begriff und durch visuellen Einfallsreichtum eine wahnsinnige Spannung kreierte, bleibt selbige bei diesem Kinderthriller im Ansatz stecken. Der Hauptdarsteller (Shia LaBeouf) erweist sich als talentlos und unsympathisch. Auch Carrie-Anne Moss hat in ihrer Nebenrolle die Strahlkraft einer IKEA-Leselampe. Lediglich ein Phenomena-Zitat (ein Leichenplanschbecken im Keller des Täters) vermochte, mich zu überraschen. D. J. Carusos ideenloses Plagiat ist ein weiterer Beweis dafür, wie reif und einfallsreich De Palma in Body Double Hitchcocks Klassiker variierte. Disturbia hingegen "stört" nur den anspruchsvolleren Filmfreund, weil er ein kommerziell genau kalkulierter Hitchcock-Rip-Off ohne Herz und Seele ist, der allerdings zweifellos zeitgenössisches Teenage-Flair versprüht.
4/10

7/10
Montag, August 20, 2007
FFF-Ticker: Le Serpent ('The Snake')

FFF-Ticker: Get Shorty

Darüber hinaus kam mit Kiss and Death ein furchtbar selbstverliebter Beitrag aus Frankreich, der sich absichtlich verschlossen gibt, um geheimnisvoll zu wirken, letztlich aber nur eines ist, nämlich stinklangweilig: 1/10.
The Handyman mit Greta Scacchi und Bill Sage in den Hauptrollen wusste hingegen zu überzeugen, auch wenn die Pointe nicht allzu überraschend war: 8/10.
Sehr atmosphärisch kam der Stummfilm The Listening Dead daher, war aber für die maue Story einfach zu lang. 5/10.
Schließlich jagte in Itsy Bitsy ein Pärchen durch ihre Wohnung, um eine riesige Spinne zu bekämpfen. Der Film wurde leider mit der falschen Linse vorgeführt, war aber trotzdem ein kurzweiliges Vergnügen. 6/10.
Insgesamt ein zufriedenstellender Jahrgang, nachdem ich in den letzten drei-vier Jahren das Kino meist enttäuscht verlassen habe.
FFF-Ticker: Death Sentence (Sneak)

7/10
Samstag, August 18, 2007
FFF-Ticker: Truands ('Crime Insiders')

6/10
FFF-Ticker: Bug und Mr. Brooks

7/10

8/10
Freitag, August 17, 2007
FFF-Ticker: Fido und Film Noir

7/10
6-7/10
Mittwoch, August 15, 2007
FFF-Ticker: Black Sheep

Heute stand der Eröffnungsfilm auf dem Programm: Black Sheep, ein neuseeländischer Splatterfilm, in dem Schafe zu mörderischen Bestien mutieren. Ein durchaus unterhaltsamer Fun-Gore-Streifen, der das Genre gewiss nicht neu erfindet und in der Official Selection oder der Midnight Madness besser aufgehoben gewesen wäre. Die Creature-Effects machen Spaß und rufen Erinnerungen wach an An American Werewolf in London und Braindead. Doch der große Wurf ist Black Sheep dann leider nicht: Alles verläuft in vorhersehbaren Bahnen und nach einer halben Stunde ist der ewiggleiche Witz vom Mörderschaf auch nicht mehr so richtig lustig. Das Publikum im überbuchten CinemaxX reagierte während des Films dann auch verhältnismäßig zurückhaltend. Vielleicht wollte man Kräfte sparen für die anschließende Party (auf die ich dann nicht mehr gegangen bin). In den Genuss eines Freigetränks kam ich nach der Vorstellung trotzdem. Das war bei diesem schwülen Wetter genau richtig.
6/10
Dienstag, August 14, 2007
Die glorreichen 7: Beerdigungen

1. Totale der Trauergesellschaft
2. In Gegenschnitten: Großaufnahmen vom sprechenden Priester und den pietätvoll dreinblickenden Gesichtern der Angehörigen.
3. Großaufnahme vom Sarg und wie er in die Tiefe hinabgelassen wird.
4. (fakultativ) Die Silhouette eines entfernt stehenden Trauergastes, der freilich von der Hauptfigur entdeckt wird (beispielsweise ein Polizist auf der Suche nach dem Täter).
Das Wetter unterstreicht oftmals die melancholische Stimmung am Grabe. Regen, Wind, Nebel, Schnee oder Kälte sollen die Gemütslage der Hinterbliebenen verbildlichen. Eine theatralische Musikbegleitung tut das Übrige.
Dass Trauerfeiern trotz der eben aufgezählten Klischees das Stoffpotential für eine ganze Serie haben, beweist Six Feet Under eindrucksvoll. Nirgends wird man eine intelligentere Auseinandersetzung mit den verschiedenen Möglichkeiten und Hindernissen des Themenfeldes "Beerdigung" finden: Art des Todes, Sarg oder Urne, Einbalsamierung, Trauerprozess und ergreifende Grabreden werden hier geschickt mit dem aufregenden Leben der Familie Fisher verknüpft.
Da die Masse an Beerdigungsszenen kaum zu überblicken ist, will ich versuchen, eine facettenreiche Liste zusammenzustellen, auch wenn das bedeutet, die eine oder andere auszeichnungswürdige Beisetzung nicht zu nennen. Verständlicherweise markieren die besten Filmbeerdigungen oft nicht nur einen Einschnitt im Leben der Protagonisten, sondern fungieren oftmals auch als Wendepunkt im Film.
Los geht's ...







Montag, August 06, 2007
Film noirs in Kürze: Polonsky & Wilder

79 Punkte.

95 Punkte.
Samstag, August 04, 2007
TV-Tipp: Lange Nacht des Horrors

Um 2.50 Uhr stehen Stuart Gordon und Brian Yuzna für eine Stunde im Mittelpunkt des Interesses: Das Monster in uns heißt die Sendung aus dem Jahr 2005, die sich mit den zwei Avantgardisten des Horrorgenres auseinandersetzt. In Auszügen kann man die Äußerungen der beiden bereits hier nachlesen.
Gleich im Anschluss folgt ein knapp einstündiges Interview mit David Cronenberg, das allerdings bereits 1993 in einer 30-minütigen Fassung ausgestrahlt worden war. Verwandlungen, so der Titel der Sendung, ist zwar nicht mehr ganz aktuell aber zweifellos eine Rarität im deutschen Fernsehen.
Bereits um 22.20 Uhr kann man sich in der Doku Die Wahrheit über Lady Frankenstein mit den Hintergründen dieses italienischen Horrorklassikers vertraut machen, um im Anschluss den Film selbst in Augenschein zu nehmen.
Ein zusätzlicher Bonbon der drei Dokus: Sie laufen im Zweikanalton!
Abonnieren
Posts (Atom)