Donnerstag, August 14, 2008

FFF-Ticker: Director's Spotlight - JCVD

Für JCVD wurde extra eine neue Rubrik gegründet: Das Director's Spotlight. So sehr liegt Rosebud dieser Film am Herzen, der sich mit dem recht verkorksten Leben eines der populärsten Hau- und Prügel-Idole der späten 80er und frühen 90er auseinandersetzt: Jean-Claude Van Damme. Es ist bestimmt fünfzehn Jahre her, seitdem ich mir einen seiner Filme aus der Videothek geholt habe. Nur den unsäglichen Street Fighter habe mir von seinen Werken seinerzeit im Kino angesehen, und das auch nur, weil ich das Sega-Spiel sehr mochte.

Still ist es geworden um den Mann mit den vermutlich gefährlichsten Beintechniken im Universum der Actionhelden. Und nun also JCVD: Eine selbstironische, streckenweise bitter melancholische Abrechnung mit Hollywood. Jean-Claude spielt sich selbst: Einen gealterten Karateaffen, der keine anständigen Rollenangebote mehr bekommt („Steven got the part!“), der durch einen kostspieligen Scheidungsprozess geht und der sich von seiner Tochter anhören muss, dass sie seinetwegen auf dem Schulhof gehänselt wird. Nun wird Jean-Claude zufällig in einen Postraub verwickelt. Wie reagiert der Kampfartist und Hollywoodheld nun in einer solchen realen Ausnahmesituation?

Regisseur Mabrouk El Mechri, der seinen geplanten Besuch beim FFF krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste, entzieht dem Film viel Farbe, spielt etwas umständlich mit Perspektiven (so dürfen wir einige Szenen nacheinander aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Figuren verfolgen) und liebt lange Einstellungen. JCVD beginnt mit einer ausgeklügelten Steadicamfahrt durch ein Militärlager, das Jean-Claude von Filmbösewichtern reinigt – ein großartiger Auftakt, der natürlich umgehend ironisch gebrochen wird. In einer anderen Szene wendet sich der bekannteste belgische Schauspieler direkt ans Publikum, erzählt von seinem Leben in Hotelzimmern, den vielen Frauen und den Drogen. Ja, da tut einem die Dampframme Van Damme tatsächlich etwas Leid. Man merkt, es steckt viel Wahrheit in diesem mehrminütigen, angeblich improvisierten Monolog – ohnehin eine der Stärken des Films, man mag es kaum glauben: Die Schauspielleistung des Hauptdarstellers. Van Damme hat aber auch noch nie einen solch gebrochenen Charakter spielen dürfen wie sich selbst. Vielleicht handelt es sich hier sogar um eine unerwartete Entdeckung. Doch aller Voraussicht nach wird es bei einer Eintagsfliege bleiben. Schade eigentlich.

7/10.

3 Kommentare:

Flo Lieb hat gesagt…

Mein Filmhighlight dieses Jahres, daher Text noch nicht gelesen. Bin Spitz wie Müller's Fifi auf das Teil. The Muscles from Brussels rulen *g*

Flo Lieb hat gesagt…

So, Text nun doch gelesen. Die Vorfreude ist nun noch viel größer. In 3 Wochen ist es dann soweit, was freu ich mich. Wer braucht schon so einen Film wie DARK KNIGHT, wenn er JCVD haben kann?

Jochen hat gesagt…

Die Vorfreude auf JCVD ist berechtigt. Aber der DARK KNIGHT ist auch nicht schlecht - war vor drei Wochen nur zu faul, eine Rezi zu schreiben ;-)