Ein überaus lesens- und nachdenkenswerter Artikel befindet sich im heutigen Tagesspiegel: Das Gottesvirus. Bas Kast stellt das neue Buch vom bekannten Evolutionsbiologen Richard Dawkins vor. Titel: Der Gotteswahn. Dawkins vertritt in dieser Streitschrift die These, ein an Gott glaubender Mensch leide unter einer Art Psychose, von der er dringend geheilt werden müsse. In den USA längst ein Bestseller, befindet sich die gerade auf Deutsch erschienene Ausgabe derzeit immerhin schon auf Platz 16 in der amazon-Rangliste.
„Der Gott des Alten Testaments ist die unangenehmste Gestalt in der gesamten Literatur: Er ist eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann.“ Mit diesen versöhnlichen Worten beginnt Richard Dawkins das zweite Kapitel seines soeben auf Deutsch erschienenen Buchs „Der Gotteswahn“ (Ullstein, 576 Seiten, 22,90 Euro). Die Passage gehört zu den Lieblingsstellen des Autors. Oft fängt er seine Lesungen mit diesen Sätzen an, um, wie er sagt, „bei einem neuen Publikum das Eis zu brechen“.
2 Kommentare:
Dazu hab ich im STERN dieser Woche den Artikel gelesen und der Mann vertritt meine Ansichten. Wobei ich soweit gehen würde mich sogar als Atheisten zu bezeichnen ;)
Das ist ein ergiebiges Thema für lange Diskussionen. Den Stern-Artikel kenne ich nicht. Aber "kulturzeit" hat bereits wiederholt über Dawkins berichtet. Deshalb war mir der Name ein Begriff, als ich auf diesen tsp-Artikel stieß.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dawkins Ansichten zu 100% teile, dafür müsste ich das Buch lesen. Ich würde mich auch nicht als Atheist, sondern eher als Agnostiker bezeichnen. Bin zwar katholisch getauft, hab brav die Erstkommunion über mich ergehen lassen, dann war aber Schluss. Die Firmung hab ich aus Überzeugung nicht mehr mitgemacht. Die Wandlung beim Abendmahl, die Dreifaltigkeit und die Stellung des Papstes als Stellvertreter Gottes sind Dinge, die ich als aufgeklärter Bürger des 21. Jahrhunderts nicht schlucken kann (von den reaktionären Ansichten in Bezug auf Frauen, Schwangerschaft, Homosexuelle etc. einmal abgesehen).
Eine höhere Macht/Instanz aber kategorisch ausschließen, also quasi die Wissenschaft zum Gott erklären, kann ich auch nicht. Ich bin wohl wie sehr viele Menschen der Gegenwart spirituell desillusioniert :-)
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