This Gun for Hire: Alan Ladd gibt hier einen Auftragskiller mit traumatischer Kindheit, der von seinem Auftraggeber hereingelegt wird und sich nun dafür rächen möchte. Verwoben wird dies noch mit einer Art Agenten-Nebenhandlung: Die Zauberkünstlerin Ellen Graham (Veronica Lake) soll mit eben jenem Auftraggeber anbändeln, weil dieser unter Verdacht steht, geheimes Material an den Kriegsgegner Japan weiterzugeben. - Was als geradliniger Gangsterfilm beginnt, entwickelt sich zu einem komplexen Spionagethriller. Quasi nebenbei werden hier Themen und Motive der James-Bond-Reihe vorweggenommen. Der Antiheld wird tiefenpsychologisch ausgeleuchtet, ohne dass dies aufgesetzt wirkt - er ist eine Figur wie sie dunkelgrauer nicht sein könnte. Zudem erinnert Ladd an die Gangster, die Alan Delon in seinen Melville-Filmen spielte: Vom Trenchcoat bis zur Gesprächsarmut - wer This Gun for Hire gesehen hat, weiß, was Melville und Delon inspirierte. Lediglich Veronica Lake enttäuscht. Sie ist wenig erotisch, kaum mysteriös und auch nicht gefährlich, also keine wahre Femme Fatale. Aber diese Graham-Greene-Adaption stammt auch aus dem Jahr 1942, wurde also vor der heißen Noir-Phase abgekurbelt.
73 Punkte.
The Dark Corner heißt in der deutschen Übersetzung Feind im Dunkel. Der deutsche Titel trifft den Kern des Films ausnahmsweise besser. Im Zentrum des Geschehens steht nämlich der Privatdetektiv und Ex-Häftling Bradford Galt (Mark Stevens), dem das Leben durch einen Unbekannten schwer gemacht wird: Ein bulliger Mann im weißen Anzug verfolgt ihn und jemand versucht Galt nachts mit einem Lincoln über den Haufen zu fahren. Galt glaubt zunächst, sein Ex-Partner Jardine (Kurt Kreuger) stecke hinter all dem. Doch wie er schmerzlich feststellen muss, irrt er gewaltig. Der wahre Strippenzieher hält sich bedeckt. Jardine wird ermordet und Galt wird die Tat angehängt. Zusammen mit seiner Sekretärin (Lucille Ball) versucht Galt, Identität und Motiv des 'Feinds im Dunkel' herauszufinden. - Henry Hathaways Thriller gehört zu den wenigen Film noirs der 40er Jahre, bei denen ein Privatdetektiv im Mittelpunkt steht, die Story aber nicht von Chandler oder Hammett stammt. Und das merkt man auch sehr deutlich. Hier gibt es keine Femme Fatale und der Held ist trotz Knast-Historie ein Saubermann ohne Ecken und Kanten. Durch Clifton Webb, der wie in Laura eine sexuell ambivalente Figur verkörpert, die zwar reich und gebildet, moralisch aber verkommen ist (ein typisches Klischee in Film noirs), erreicht dieser handwerklich ordentlich gemachte Krimi hin und wieder ungeahnte Höhen. Details und Dialoge überzeugen. Im Gegensatz zu der überwiegenden Mehrheit der Noirs hat der Zuschauer in The Dark Corner gegenüber den Protagonisten einen Wissensvorsprung, kann deshalb oft deren nächsten Schritte vorhersehen - eine Erzählstrategie, die gelegentlich zu Lasten der Spannung geht.
64 Punkte.
73 Punkte.
The Dark Corner heißt in der deutschen Übersetzung Feind im Dunkel. Der deutsche Titel trifft den Kern des Films ausnahmsweise besser. Im Zentrum des Geschehens steht nämlich der Privatdetektiv und Ex-Häftling Bradford Galt (Mark Stevens), dem das Leben durch einen Unbekannten schwer gemacht wird: Ein bulliger Mann im weißen Anzug verfolgt ihn und jemand versucht Galt nachts mit einem Lincoln über den Haufen zu fahren. Galt glaubt zunächst, sein Ex-Partner Jardine (Kurt Kreuger) stecke hinter all dem. Doch wie er schmerzlich feststellen muss, irrt er gewaltig. Der wahre Strippenzieher hält sich bedeckt. Jardine wird ermordet und Galt wird die Tat angehängt. Zusammen mit seiner Sekretärin (Lucille Ball) versucht Galt, Identität und Motiv des 'Feinds im Dunkel' herauszufinden. - Henry Hathaways Thriller gehört zu den wenigen Film noirs der 40er Jahre, bei denen ein Privatdetektiv im Mittelpunkt steht, die Story aber nicht von Chandler oder Hammett stammt. Und das merkt man auch sehr deutlich. Hier gibt es keine Femme Fatale und der Held ist trotz Knast-Historie ein Saubermann ohne Ecken und Kanten. Durch Clifton Webb, der wie in Laura eine sexuell ambivalente Figur verkörpert, die zwar reich und gebildet, moralisch aber verkommen ist (ein typisches Klischee in Film noirs), erreicht dieser handwerklich ordentlich gemachte Krimi hin und wieder ungeahnte Höhen. Details und Dialoge überzeugen. Im Gegensatz zu der überwiegenden Mehrheit der Noirs hat der Zuschauer in The Dark Corner gegenüber den Protagonisten einen Wissensvorsprung, kann deshalb oft deren nächsten Schritte vorhersehen - eine Erzählstrategie, die gelegentlich zu Lasten der Spannung geht.
64 Punkte.
4 Kommentare:
Entweder liegt es an meinem Alter, bzw. "Jünge", aber die meisten Noirs bei dir sagen mir nichtmal was, geschweige denn habe ich sie gesehen.
Hast du noch viele vor dir oder kann man hier bald die Glorreichen 7 Noirs begutachten?
Das ist ja auch der Sinn der Sache: Ich will Filme besprechen, die nicht jeder kennt :-)
Die glorreichen 7 ergeben sich am Ende von selbst, wenn ich mit der Rubrik fertig bin - falls ich jemals fertig werde ;-) Bei etwa 60 werde ich wohl abdeckeln und eine Gesamtreihenfolge posten.
Beide Filme habe ich ausnahmsweise auch gesehen, wobei ich sie ihren eher durchschnittlichen Ruf ins Auge fassend sehr mag. Veronica Lake ist ohnehin über jeden Zweifel erhabne (SULLIVAN'S TRAVELS!), und bei THE DARK CORNER gefällt mir immer wieder die Rückpro-Verfolgungsjagd, die wirklich irre ist.
Preston Sturges ist mein großer Schwachpunkt. Kenne bislang nix von ihm. Und die Verfolgungsjagd mit dem Polizisten auf dem Trittbrett ist wirklich einer der Höhepunkte des Films. Retrospektiv erscheinen mir 64 Punkte fast etwas wenig - aber man muss hart bleiben ;-)
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