Donnerstag, Juni 21, 2007

Film noirs in Kürze: Kubrick und Laughton

The Killing gilt als Stanley Kubricks zweiter "richtiger" Spielfilm und ist eine Adaption von Lionel Whites Roman Clean Break. In nur 80 Minuten entwirft Kubrick hier das komplexe Puzzle eines Einbruchs, dessen Planung und Durchführung er dem Zuschauer nicht-linear vorführt. Zentrale Figuren in diesem Clou sind der planende Kopf Johnny (Sterling Hayden in einem weiteren Heist-Movie nach The Asphalt Jungle) und der schüchterne George (Elisha Cook Jr.), dessen durchtriebene Ehefrau Fay (Coleen Gray als manipulierende Femme fatale) ihren Liebhaber auf die Räuber ansetzt, um in den Besitz der Beute zu kommen. Die Chemie zwischen Cook und Gray haucht dem Film Leben ein. Ein entscheidendes Merkmal für einen Kubrickfilm, da seine Werke generell eher über den Verstand als durch das Gefühl funktionieren. Die Glaubwürdigkeit der Schauspieler spielt bei solch peinlich genau durchdachten Filmen eine enorm wichtige Rolle, zumal diese Geschichte durch einen kühlen Voiceover-Sprecher begleitet wird, der seinen Text im drögen Nachrichtenstil verließt. - Kubrick gelingt hier ein Krimi, dessen Geschwindigkeit und unchronologische Erzählstruktur bis heute mitreißend wirkt. Übrigens zitierte James Cameron ein wichtiges Utensil des Einbruchs, als er Arnie in T2 seine Shotgun in einem länglichen Blumenkarton versteckt durch die Gegend tragen ließ.
88 Punkte.


Es sind wohl die bekanntesten Fingerknöchel der Filmgeschichte: Auf Harry Powells (Robert Mitchum) linker Hand befindet sich das Wort "Hate" tätowiert, auf der rechten Hand "Love". Dieser Gegensatz zwischen Gut und Böse, Hell und Dunkel, Licht und Schatten durchzieht The Night of the Hunter auf verschiedenen Ebenen. Mitchum spielt hier einen falschen Wanderprediger, der sich in eine Familie einschleicht, um das vom Vater vor seinem Tod versteckte Geld aus einem Banküberfall zu erschleichen. Nur die Kinder wissen, wo er es versteckt hat. Doch die halten dicht, als Powell sie erst freundlich, dann bedrohend ausfragt. Die Kinder treten schließlich die Flucht übers Wasser an. In einem kleinen Kahn versuchen sie dem teuflischen Powell zu entkommen, der ihnen hoch zu Ross mit Gospel auf den Lippen auf den Fersen ist. - Charles Laughtons grotesk-poetische Horrormär verbindet Tabuthemen mit absurder Komik. Die expressionistisch wirkenden, symbolisch aufgeladenen Bilder lassen diese Fabel über Gut und Böse, Verführbarkeit und Widerstand, Blendung und Finsternis zu einem der visuell vielschichtigsten Film noirs werden. Robert Mitchum liefert darüber hinaus eine atemberaubende Performance ab, eine der charismatischsten Schauspielleistungen der schwarzen Serie. The Night of the Hunter wäre perfekt, hätte er im Mitteilteil nicht einige Längen.
85 Punkte.

1 Kommentar:

Flo Lieb hat gesagt…

Fand Mitchums Leistung auch grandios, hatte ihn vor diesem Film nie als Bösewicht gesehen und er hat das wirklich toll gemacht!