Der Zusatztitel dieser deutschen Studentenkomödie täuscht: 13 Semester - Der frühe Vogel kann mich mal ist nicht peinlich-platt, kein derb-zotiger Schenkelklopfer, der vor allem durch Rülps- und Furzhumor zu punkten hofft. Nein, der Film nimmt seine Figuren ernst und degradiert sie nicht zu wahnsinnig witzigen Sprücheaufsagern, wie es oft in US-amerikanischen Collegefilmen der Fall ist. Dennoch ist Frieder Wittichs erster Spielfilm natürlich nicht frei von Klischees und Stereotypen: Hier der strebsame, brave Student, der seine Semesterferien für Praktika nutzt und die Regelstudienzeit problemlos meistert - dort das Partytier, das den Hörsaal nie von innen sieht und zielsicher daran arbeitet, ein vollendeter Alkoholiker zu werden. Zwischen diesen Extremen laviert unser Held Moritz (Max Riemelt), den es direkt nach dem Abi aus einem ostdeutschen Kaff in die Uni-Stadt Darmstadt verschlägt. Er verliebt sich, scheitert am Vordiplom, verbringt ein Semester in Australien und feiert viel. Ja, die Studentenzeit kann schön sein! Letztlich bleibt das alles aber erschreckend banal. Insbesondere der letzte Akt des Films ist zu formelhaft gescriptet - es kommt zu einem schlimmen Streit, nur damit am Ende doch alles fröhlich enden kann. Nichts weist hier über das Universum der Figuren hinaus, deren dürftige Erfahrungserkenntnisse man bereits aus tausend anderen Coming-of-Age-Filmen kennt. Wie wunderbar vielschichtig ist im Vergleich Sönke Wortmanns Gesellschaftsstudie Der Campus. Wortmanns mit Abstand bester Film (nach der großartigen Vorlage von Dietrich Schwanitz) ist und bleibt somit das Nonplusultra im überschaubaren Genre deutscher Studentenfilme.
2 Kommentare:
Passenderweise fand ich den ziemlich gut.
Ja, das passt.
Allerdings find ich 13 Semester nicht schlecht, sondern nur "nett".
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