War es bereits in den letzten zwei Folgen der Potter-Filmreihe so, dass Uneingeweihte, sprich Nichtleser der Romane, erhebliche Schwierigkeiten beim Verständnis der Handlung hatten, so dürften sie in Harry Potter and the Half-Blood Prince gänzlich aufgeschmissen sein. Im sechsten Teil geschieht im Grunde nichts anderes, als die Ausgangssituation für das Finale vorzubereiten. Die Figuren werden für den Endkampf in Position gebracht. Wer zu diesem Zeitpunkt die Hintergrundgeschichte nicht kennt, sollte diesen Film besser meiden, denn erklärt wird hier nichts mehr. Der einzige gute Grund, sich diesen Brückenfilm überhaupt anzusehen, besteht im Wunsch nach Komplettierung. Denn atmosphärisch, schauspielerisch und dramaturgisch ist die Geschichte vom Halbblutprinzen, den Horcruxen und Tom Riddles Vergangenheit beinahe ein Totalausfall. Öde, ermüdend, ja beinahe einschläfernd ist das alles. David Yates' Regie wirkt lieblos und uninspiriert. Zwar weiß er die Breitwand gelegentlich mit ansehnlichen Landschschaftspanoramen zu füllen, ein Gefühl für die erforderliche dramatische Dynamik entwickelt er jedoch zu keinem Zeitpunkt. Die einzelnen Szenen erscheinen beinahe willkürlich aneinandergeklebt, an mancher Stelle mittendrin abgebrochen oder auch unerträglich in die Länge gezogen. Yates lässt also jeden Sinn für gutes Timing missen. Da werden die pubertären Liebeleien ewig ausgedehnt und dafür erhellende Episoden aus Voldemorts Familiengeschichte ausgespart. Es werden Szenen neu erfunden, die den Plot kein Stück vorantreiben - als böte die Vorlage nicht genug Stoff. Das Finale wird dafür dann im Eiltempo erzählt. Bis auf Alan Rickman weiß auch keiner der Darsteller wirklich zu überzeugen. Bezeichnenderweise ist Rickman einer der wenigen, die dem Hang zum Overacting durchweg widerstehen, uns nicht mit schwer erträglichen Grimassen (siehe insbesondere Rupert Grint und Helena Bonham Carter) behelligen. Ja, es handelt sich bei diesem Auftakt zum Ende der erfolgreichsten Fantasy-Reihe aller Zeiten ganz klar um ein Desaster. Eines der besten Harry-Potter-Bücher wurde zum bislang schwächsten Film.
Fanboys: Die Idee klingt vielversprechend: Fünf Star-Wars-Nerds wollen im Jahr 1998, ein halbes Jahr vor der Episode 1-Premiere, in George Lucas' Skywalkerranch einbrechen, um eine Frühfassung des Films zu sehen. Auf dem Weg dorthin, müssen sie sich vor allem mit verfeindeten Trekkern auseinandersetzen. So weit so gut. Klingt nach einem Roadmovie. Ist auch eines. Doch leider eines, das kein Klischee auslässt: Schwulenbar, Drogenträume, böser Zuhälter auf den Fersen, Knast. Zwischen all diesen gewöhnlichen Komödienzutaten erscheint die ernste Krebs-Nebenhandlung (einer der Nerds hat nicht mehr lange zu leben) wie ein Fremdkörper. Trotz dieser offensichtlichen Defizite hält Fanboys für Fans beider großen SciFi-Serien natürlich unendlich viele Anspielungen, Gags und Cameos bereit. Und diesem Dauerbeschuss erliegt man auch. Dass George Lucas sein Wachpersonal in THX 1138-Uniformen inklusive Masken arbeiten lässt, William Shattner einmal mehr seinen Sinn für Selbstironie unter Beweis stellt oder Harry Knowles (Ethan Suplee) als ungekrönter König der Geeks den Star-Wars-Nerds den Arsch versohlt, lässt diese Komödie dann doch sehenswert werden. Ein DVD-Release hätte aber wohl gereicht, denn optisch hat Fanboys nichts zu bieten, was nach einer großen Leinwand verlangt.
Fanboys: Die Idee klingt vielversprechend: Fünf Star-Wars-Nerds wollen im Jahr 1998, ein halbes Jahr vor der Episode 1-Premiere, in George Lucas' Skywalkerranch einbrechen, um eine Frühfassung des Films zu sehen. Auf dem Weg dorthin, müssen sie sich vor allem mit verfeindeten Trekkern auseinandersetzen. So weit so gut. Klingt nach einem Roadmovie. Ist auch eines. Doch leider eines, das kein Klischee auslässt: Schwulenbar, Drogenträume, böser Zuhälter auf den Fersen, Knast. Zwischen all diesen gewöhnlichen Komödienzutaten erscheint die ernste Krebs-Nebenhandlung (einer der Nerds hat nicht mehr lange zu leben) wie ein Fremdkörper. Trotz dieser offensichtlichen Defizite hält Fanboys für Fans beider großen SciFi-Serien natürlich unendlich viele Anspielungen, Gags und Cameos bereit. Und diesem Dauerbeschuss erliegt man auch. Dass George Lucas sein Wachpersonal in THX 1138-Uniformen inklusive Masken arbeiten lässt, William Shattner einmal mehr seinen Sinn für Selbstironie unter Beweis stellt oder Harry Knowles (Ethan Suplee) als ungekrönter König der Geeks den Star-Wars-Nerds den Arsch versohlt, lässt diese Komödie dann doch sehenswert werden. Ein DVD-Release hätte aber wohl gereicht, denn optisch hat Fanboys nichts zu bieten, was nach einer großen Leinwand verlangt.
2 Kommentare:
Ziemliche Zustimmung zu Harry Potter, auch wenn neben Rickman auch mit Watson sehr zufrieden war und den Feuerkelch nochmal ne Ecke schlechter sehe.
Im Grunde auch wahre Worte zu Fanboys, wobei der Film bei mir sehr viel besser wegkam, allein schon wegen den zahlreichen Referenzen an Star Wars. Das machte dann auch ein Kino-Release für mich sehenswert. Aber wenn man kein SW-Fan ist (oder einer ist und Rajko heißt), macht einem das wahrscheinlich nicht viel Jux.
Ja, Emma Watson war ok. Radcliffe hat sich auch verbessert, aber Grint geht mir verstärkt auf die Nerven. Insgesamt fand ich jedoch, dass die Figuren hier nie so richtig zum Leben erweckt wurden. Insbesondere Slughorn (Broadbent=Fehlbesetzung) und Dumbledore (Gambon rafft's einfach nicht) gehen überhaupt nicht. All die anderen neuen Jungdarsteller neven durch penetrantes Overacting (Lavender) oder Talentfreiheit (der junge Riddle).
"Goblet" gehört zu meinen Lieblingsbüchern der Reihe, deshalb war ich vom Film auch enttäuscht, aber bei Leibe nicht so sehr wie hier.
Die SW-Referenzen in FANBOYS haben mir natürlich auch Spaß bereitet. Wobei einige etwas platt waren. Da wäre weniger vielleicht mehr gewesen.
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