Montag, Juli 28, 2008

Short Cuts #8

Im Zuge meiner derzeitigen Stephen-King-Phase habe ich mir zum zweiten Mal Cujo angesehen. Der erste Kontakt mit dem Film liegt bestimmt 15 Jahre zurück. Ich hatte schlechte Erinnerungen, die sich nun bestätigten. Cujo ist ein miserabel inszenierter Thriller, mit hölzernen Figurenkonstellationen, schwachen Schauspielern und dem vermutlich nervigsten Kind der Filmgeschichte. Der Regisseur Lewis Teague (bestes Werk im miesen Œuvre: Wedlock) erweist sich als einfallslos und völlig überfordert, als es darauf ankommt, den Nervenkrieg zwischen der in einem Auto gefangenen Mutter (Dee Wallace) mit Kind und der Supertöle Cujo spürbar werden zu lassen. Das einzig Sehenswerte an Cujo sind die großartigen Make-up-Effekte am Bernhardiner. Ohnehin ist Cujo trotz seines tollwutartigen Verhaltens für mich der wahre Sympathieträger des Films – das sagt wohl alles!

Apt Pupil wurde von Bryan Singer für die große Leinwand adaptiert. Und wenn ich „große Leinwand“ schreibe, meine ich das in diesem Fall durchaus wörtlich. Denn die Hauptqualität dieser Stephen-King-Verfilmung steckt in den Bildern, die großartig kadriert und meist mit warmen Farben ausgeleuchtet sind. Auf diese Weise wird ein fast gruseliger Kontrast zum düsteren Inhalt aufgebaut. Allerdings scheitert diese Literaturverfilmung an ihrer Harmlosigkeit. Singer hat beim heiklen Thema "Konzentrationslager" nichts riskieren wollen, Kings Vorlage deshalb beachtlich entschärft. Und so plätschert Apt Pupil so vor sich hin, Brad Renfro und sogar Ian McKellen schaffen es nicht, uns in den Bann der Geschichte zu ziehen. Renfro guckt immer nur bedeutungsschwanger in die Kamera, McKellen quält sich mit einem deutschen Akzent ab, und so ist es mehr als gerechtfertigt, dass aus dem Zyklus der Different Seasons diese Verfilmung allgemein als die schwächste gilt.

The Mist ist Edeltrash für Männer. Eine hanebüchene Story, seltendämliche Figuren und die offenbar völlig konzeptlose Regie von Frank Darabont ergeben zusammen zwei Stunden launiger Trashunterhaltung. Zusammengeklaut aus etlichen Horror-B-Movies der 80er (kein Wunder, denn die Vorlage von King stammt aus dem Jahr 1980!) kann man sich bei The Mist vorzüglich über dessen unfreiwillige Komik amüsieren. Latex-Tentakel mit Zähnchen und fliegende CGI-Insekten, die aus dem Nebel auftauchen, sind aber bei weitem nicht so sehenswert wie Marcia Gay Harden: Die Figur ist eine Art Abziehbild von Carries Mutter (Carrie). Doch während Piper Laurie den religiösen Wahn sexuell auflud, beschränkt sich Harden auf die (zugegeben: leicht übertriebene, dennoch völlig überzeugende) Darstellung des Bösartigen. Schauspielerisch hat The Mist sonst nichts zu bieten, was man wohl eher der dümmlichen Handlungskonstruktion als den Darstellern ankreiden kann. Fazit: Herrlicher Trash mit völlig überzogenem Budget.

1 Kommentar:

Flo Lieb hat gesagt…

Fazit: Herrlicher Trash mit völlig überzogenem Budget.

Du hast es erfasst, Mister!