Samstag, September 22, 2012

Die glorreichen 7: Die schwächsten Bondfilme



Angeregt von John Kenneth Muirs brillanter Rezension zu Licence to Kill setze ich das fort, was ich vor einigen Jahren begann: 007 in den glorreichen 7. Meine Lieblingsbonds habe ich bereits vor sechs Jahren niedergelegt. Daran hat sich wenig geändert. Heute soll es um die schwächsten Bondfilme gehen. Wie unschön - könnte jemand sagen. Wieso Nieten besprechen? Die klare Antwort lautet: Weil es Spaß macht! Denn Bondfilme sind nicht wirklich übel. Jeder Film der Serie ist auf gewisse Weise sehenswert. Mindestens einmal jedenfalls.  Um jene Bond-Filme, die man nach einmaligem Sehen für einige Jahre verdrängen sollte, geht es jetzt. (Ich freue mich übrigens über regen Widerspruch.)

Ein Film, den ich eigentlich ganz gerne habe, den ich aber gleichzeitig hasse, weil er das Ende der Dalton-Ära zementiert und den Beginn der Dressman-Bonds markiert. Ich habe nichts gegen Pierce Brosnan, aber er konnte mich als Bond nie überzeugen. Er blieb irgendwie gesichtslos. Langweilig. Nicht so charismatisch wie Connery, nicht so selbstironisch wie Moore, lange nicht so hart wie Dalton oder jetzt Craig - einfach uninteressant und öde. Deshalb hat mich Goldeneye auch nie wirklich gepackt. Der ganze Film wirkt unglaublich kühl und kalkuliert. Außerdem führte er mir vor etwa zwei Jahren drastisch vor Augen, wie weit die 90er modisch doch schon zurückliegen (man achte auf das Outfit Natalya Simonovas!).

Die Story ist zwar so gut, dass sie (nach Rechtstreit) in Never Say Never Again recycled wurde. Doch das inoffizielle Remake legt offen dar, woran es dem Original mangelte, nämlich an Bescheidenheit in Bezug auf die Unterwassersequenzen. Irgendjemand ist hier seiner Liebe zum Tauchsport erlegen und hat dafür gesorgt, dass die Unterwassersequenzen deutlich zu lang geraten sind. Überhaupt krankt der Film an seiner Überlänge. Und an der Tatsache, dass zu viele Frames in der finalen Bootsfahrt entfernt wurden: Die übertriebene Geschwindigkeit wirkt hier extrem unnatürlich. Weniger wäre mehr gewesen!



Bond goes Japanese. Toll. Die Anfangssequenz ist großartig. Bonds vermeintlicher Tod ist schließlich ein Topos, der -nach dem Trailer zu urteilen- auch in Skyfall eine wichtige Rolle spielen wird. Dennoch gehört You Only Live Twice nicht zu meinen Lieblingsbonds. Ich gebe zu: Er ist opulenter als seine Vorgänger, hat ausgetüfteltere Gadgets - ein deutlich erkennbares Highbudget. Aber er ist ob seiner Verliebtheit in den eigen Bauchnabel ("Schaut mal, was ich euch alles zu zeigen habe!") nicht gut gealtert. Um es klarer zu sagen: You Only Live Twice hat mehr als eine Länge.


Star Wars trieb auch Bond ins All. Immerhin gibt's eine schöne Sequenz in Venedig und die Wiederkehr des Beißers (Jaws!). Abgesehen davon: Ein ziemlicher Ausfall.

Von vielen als einer der besten Bonds gelistet, gehört er für mich zu den schwächsten. Die Frauenrolle (russische Agentin, die dringend von einem Engländer verführt werden muss, um glücklich und hörig zu werden) und auch die Darstellung der Zigeuner sind alles andere als angenehm. Sicherlich muss man den Film aus seiner Zeit heraus verstehen. Aber das fällt mir in diesem Fall besonders schwer. Und der Catfight der Gipsygirls war -zumindest für mich- schon immer unerotisch und viel zu lang.

Der vermutlich überflüssigste Bond der gesamten Reihe. Liegt's an Madonna? Wohl kaum. Vielmehr ist das gesamte Drehbuch eine Katastrophe. Einzig Rosamund Pike als coole Miranda Frost kann vollends überzeugen. Davon einmal abgesehen ist Die Another Day ein einziges Ärgernis. Die Story scheint beliebig aus altbewährten Bond-Versatzstücken zusammengewürfelt. Hinzu kommen völlig überflüssige Bullettime-Effekte und schließlich ein gelangweilt wirkender Brosnan, dem man deutlich anmerkt, diesen Film nur noch wegen des Geldes zu machen.

Der Totalausfall. Nach dem phänomenalen Start von Daniel Craig in Casino Royale kam 2008 diese Gurke unter der Regie von Mark Forster in die Kinos. Hier gibt es Actionszenen, die sich dermaßen bei den stilbildenden Bourne-Filmen anbiedern, dass einem schlecht wird. Offenbar wurde Bourne-Supremacy-Cutter Richard Pearson erst an Bord geholt, nachdem die Actionszenen bereits am Kasten waren. Anders kann ich mir das Schnitt-Desaster nicht erklären. Abgesehen davon handelt es sich um einen unoriginellen Bondfilm mit furchtbaren Bondgirls und einem grauslichen Bondsong. Sogar das Potenzial der besten Sequenz (Oper in Bregenz) wird fast komplett verschenkt. 

2 Kommentare:

Flo Lieb hat gesagt…

Dass Quantum of Solace der schlechteste Bond ist, würde ich selbst nicht meinen wollen. Zudem mag ich "Another Way to Die" sehr gerne, weitaus lieber als den öden Chris Cornell Song.

Jochen hat gesagt…

Ja, der geschrammelte Cornell-Song ist eine der wenigen Schwächen von CASINO ROYALE. Da stimme ich zu.