Mittwoch, Dezember 31, 2008

OnlineTvRecorder - Ein Erfahrungsbericht

Ich besitze keinen Festplattenrekorder, musste aufgrund meines Umzugs von Berlin in die niedersächsische Provinz vor gut einem Jahr von der exzellenten DVB-T-Qualität wieder auf das minderwertige analoge Kabelfernsehsignal umsteigen. Damit lohnt sich das Aufzeichnen von Fernsehsendungen mit dem Computer nicht mehr. Im Notfall verwendete ich meinen Videorekorder. Seit einem Monat bin ich nun aber Benutzer eines Online-Videorekorders. Genauer gesagt, ich habe mich unter den zur Auswahl stehenden Internet-Videorekordern für www.onlinetvrecorder.com entschieden. Der Grund: Er ist kostenlos, finanziert sich über Werbung. Und ich bin fast durchweg begeistert!

Gleich als erstes der überzeugendste Grund, sich für diesen Online-Rekorder zu entscheiden: Man verpasst keine Sendung mehr! Der Rekorder läuft 24 Stunden am Tag auf insgesamt 57 Kanälen. Dazu zählen übrigens auch einige der digitalen Programme, wie z. B. ARD Einsfestival oder der ZDF Theaterkanal. Mit der Anmeldung bei OnlineTvRecorder fängt der 24/7-Videorekorder an zu laufen. Einen kleinen Haken gibt es allerdings: Man muss ein sogenanntes Premiummitglied sein, um auf die Sendungen zugreifen zu können. Dafür muss man 50 Credits (GWP-Punkte) besitzen. Diese kann man sich recht mühselig zusammenklicken, indem man die Werbebanner der Seite aufruft. Das dauert jedoch lange und ist eher lästig. Ratsam ist es, ein paar Euro zu investieren. Für zwei Euro kann man beispielsweise schon drei Monate die Premiummitgliedschaft erwerben, ohne nur einen Banner anklicken zu müssen.

Natürlich kann man den Videorekorder auch gezielt programmieren. Das erleichtert den späteren Zugriff auf die gewünschte Sendung, weil man nicht erst in der Historie nach der jeweiligen Ausstrahlung suchen muss. Aufgezeichnet wird jede Sendung stets mit einem Zeitpuffer vor und nach dem geplanten Sendestart und Sendeende, sodass man z. B. den gewünschten Spielfilm auf jeden Fall auch bekommen sollte.

Einige Stunden nach der Aufzeichnung steht das Objekt der Begierde zum Download bereit. Man kann die Datei direkt von der OTR-Seite herunterladen, eine Mirror-Seite benutzen oder auch eine Torrent-Datei. Lädt man sie direkt von OTR herunter (die Downloadgeschwindigkeit ist stets hoch!), muss man dafür einige GWP-Punkte opfern. Auf den Mirror-Seiten kostet es nichts. Dort muss man sich allerdings durch einigen Werbemüll klicken und eventuell in eine Warteliste einreihen. Aber auch dann wird einem normalerweise eine Highspeed-Verbindung zur Verfügung gestellt. Nach meiner Erfahrung ist der Download über Torrents am zeitintensivsten.

Ist der Download abgeschlossen, muss man die Datei noch umwandeln, denn sie liegt im verschlüsselten OTRKEY-Format vor. Dazu benötigt man ein kleines Tool (z. B. Multidecoder), das bei der Gelegenheit auch noch überprüft, ob die Datei fehlerfrei geblieben ist. Umgewandelt wird ins DivX-Format. HD-Aufnahmen gibt es von einigen Sendungen übrigens ebenfalls.

Wenn man will, kann man sich die Sendungen freilich noch zurechtschneiden (Anfang und Ende entfernen, ggf. Werbeblöcke herausschneiden). Bei vielen Sendungen stehen auch Schnittlisten zum Download zur Verfügung, sodass man diese nur herunterzuladen braucht und sie im Cut Assistant öffnet – zwei Minuten später hat man in der Regel eine perfekte Filmdatei!

Ich gebe zu, das hört sich zunächst nach viel Arbeit an. Ist es aber nicht. Wenn man sich dort erst einmal reingefuchst hat, geht es blitzschnell. Man kann das leicht neben der normalen Arbeit am Rechner erledigen.

Zum Schluss gibt es dann doch noch eine kleine Kritik: Die Qualität der einzelnen Sender ist unterschiedlich. Während die großen Programme wie ARD, ZDF, Pro7 usw. in absoluter Spitzenqualität aufgezeichnet werden, sind die Bilder manch eines drittes Programms (z. B. MDR) oder auch von 3SAT und Phoenix grundsätzlich etwas verrauscht. Hier einige Screenshots:

Einsfestival (zum Vergrößern: Bild anklicken!)


phoenix: deutliches Rauschen erkennbar


rbb: anamorphes Bild aus Magnificent Obsession

Summa summarum kann ich diesen virtuellen Videorekorder bedenkenlos empfehlen. Die Vorteile überwiegen ganz klar und vom Preis-Leistungsverhältnis ist das Ganze im Vergleich zur Anschaffung eines Festplattenrekorders unschlagbar günstig!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich bin auch begeisterter Nutzer. Da ich im Ausland bin, komme ich so trotzdem immer bequem in den Genuss der Sportschau.

Die Qualitaet der Aufnahmen hat in den letzten Jahren uebrigens gehoerig zugelegt. Noch vor zwei Jahren waren die Fussballspieler Pixelhaufen, mittlerweile uebertrifft die Qualitaet so manche TV-Geraete.

Jochen hat gesagt…

Danke für den Hinweis, Huangdi, denn ich habe mich schon gefragt, ob man auch außerhalb Deutschlands auf den Rekorder zugreifen kann oder ob ausländische IP-Adressen gesperrt sind. Das ist ja dann ein weiterer großer Pluspunkt!

Anonym hat gesagt…

Ausland funktioniert sehr gut.

Allerdings sind die offiziellen Server hier sehr langsam. Die Mirror-Server funktionieren bei mir aber frueh und am Vormittag sehr fix (ca. 750kB/sec), da dann Deutschland schlaeft. Am Abend ist der Download dagegen nahezu sinnlos, da die immer groesser werdenden Dateien nur mit ca. 10-20 kB durch die Leitungen troepfeln.

Uebrigens nutze ich OTR am Mac. Anfaengliche Sorgen nach dem Umstieg von Windows haben sich nicht bestaetigt, auch unter OS X gibt es passende Software zum Dekodieren.

tumulder hat gesagt…

Leider sind die Arteaufnahmen auch meist von sehr dürftiger Qualität. Aber was soll's, die Premiummitgliedschaft ist einfach super wenn man sie erstmal hat. Ich glaube, da kann man im April noch eine Sendung aus dem Februar herunterladen. Stark. Leider gibt es immer mal wieder auch Filme oder Sendungen, die über mehrere Datein verteilt sind. Das ist dann ärgerlich, wenn man 1,5 GByte downloaden muß um den vollständigen Film zu genießen. Aber wie gesagt, einen fast geschenkten Gaul...

Jochen hat gesagt…

Also bei arte habe ich bislang nur gute Erfahrungen gemacht: Superqualität (meist sogar anamorphes Bild) und man kann wählen, ob man die französische oder deutsche arte-Sendung downloadet.

Du hast Recht: Wenn es zu Verspätungen kommt (wie z. B. bei den Buddenbrooks vor zwei Wochen) oder man lange Sendungen aufnimmt (z. B. Schlag den Raab), dann muss man mehrere Dateien runterladen, zurechtschneiden und (falls man ein Purist ist) durch ein Schnittprogramm zu einer Datei zusammenfügen.

Manche Sendungen werden auch nicht gepoolt - die bekommt man dann gar nicht, wenn man sich nicht rechtzeitig drum kümmert.

Insgesamt bin ich aber immer noch schwer begeistert. Auf meiner Festplatte haben sich in der Zwischenzeit schon gewaltige Mengen angesammelt, die ich wohl nie alle gucken kann ;.)