Viele Sommerblockbuster habe ich vergangenen Monat im
Heimkino nachgeholt. Wenig überraschend: Es handelt sich überwiegend um
Superhelden-Filme. Ebenfalls wenig überraschend: Überwiegend langweilen sie
mich.
Man hat sich in den letzten fünfzehn Jahren wahrlich
sattgesehen an all den Superhelden. Das scheint auch Marvel zu ahnen und lässt
deshalb seit kurzem besonders durchgeknallte Exemplare auf die Zuschauer
los. Es fing mit dem recht witzigen Ant-Man an und nahm diesen Sommer seine
Fortsetzung im wenig witzigen, wahnsinnig albernen Deadpool. Ein ungeheuer
doofer Film mit einem blöden Helden, der es strikt ablehnt, als Superheld zu
gelten, letztlich aber doch einer ist.
Die nervigen Slowmotion-Passagen, die unglaublich kalkuliert wirkenden Sprüche
des angeblichen Anti-Helden und der klebrige Rache-Plot standen dem
Kassenerfolg nicht im Wege und so wird man wohl einige Fortsetzungen über sich
ergehen lassen müssen. Einziger Pluspunkt: Die Guardian of the Galaxy waren
noch bekloppter!
Batman vs Superman: Dawn of Justice gönnte ich mir in der
182-minütigen Ultimate Edition. Ein völlig überfinanziertes, überladenes Werk von
Comic-Regisseur Zack Snyder, dessen Watchmen mir nach wie vor gut gefällt. Hier hat
er sich allerdings übernommen. Der Anfang überzeugt jedoch. Er schließt an den
letzten Supermanfilm an, zeigt Bruce Wayne in den Häuserschluchten New Yorks
Menschen retten, die beim Kampf zwischen Superman und einem ebenbürtigen Gegner
als Kollateralschäden zu sterben drohen. Diese Sequenz ist wahrlich gelungen:
Gute Idee, inszenatorisch präzise ausgeführt. Doch dann verliert sich Snyder in
einem unnötig aufgeblasenen Plot, der es bei all seiner Opulenz nicht schafft,
glaubhaft zu vermitteln, warum Batman nun wirklich böse ist auf Superman -
wahnsinnig konstruiert erscheint das alles. Und warum nur? Damit Fans sehen
können, wie die beiden sich gegenseitig auf die Fresse hauen. Aber auch dieser
exorbitant teure Film war international rentabel.
The First Avenger: Civil War habe ich vor einer Woche
gesehen und kann mich schon jetzt kaum noch an ihn erinnern. Wahrlich kein
gutes Zeichen. - Die Superhelden entzweien sich über einen Vertrag, der sie
unter Kontrolle halten soll. Gegenspieler: Daniel Brühl, der über keinerlei
Superkräfte verfügt. Handlungsort (unter anderem): Berlin (Regierungsviertel,
ICC, Olympiastadion) und der Leipziger Flughafen. Auf letzterem dürfen sich die
Superhelden gegenseitig richtig kloppen - kommt einem irgendwie bekannt vor,
wenn man kurz zuvor Batman vs. Superman gesehen hat - mit dem Unterschied, dass
die Marvelwelt deutlich sauberer wirkt. Wertung: Nett, aber man hat nichts
verpasst, wenn man den Film nicht sieht.
Die X-Men und ihr letztes Abenteuer liegen schon bereit. Aber
irgendwie bin ich den Superhelden derzeit überdrüssig.
Nicolas Winding Refns The Neon Demon hat mich hingegen
gefangengenommen. Ich kann nicht sagen, warum. Es ist nicht der Plot, der
fesselt. Es sind die Bilder, die Musik, der Sound. Es gibt bestimmt gute Gründe,
diesen Film nicht zu mögen, aber eines kann man ihm nicht absprechen: Er wendet
sich direkt an das Gefühl, weniger an den Kopf- immer wieder bemerkte ich, wie
mein Kopf versuchte, sich einzumischen. Warum fühlst du gerade so? Refn schafft
in seinen Filmen seine eigene Kunstwelt, die (zumindest mich) jedes Mal wieder
einzufangen vermag.
Am besten hat mir zuletzt ein Film gefallen, den ich schon kannte: Die Invasion der Barbaren. Vielleicht sollte man doch öfter zu Filmen greifen, die man bereits schätzt.