Die Neuverfilmung von Ein fliehendes Pferd macht all das richtig, was die grausige 80er-Jahre Adaption falsch gemacht hat: Hier wird Martin Walsers Novelle als Grundlage für eine filmische Interpretation verwendet und nicht lieblos Seite für Seite abgekurbelt. Regisseur Rainer Kaufmann aktualisiert Handlung und Figuren, verjüngt insbesondere den Lehrer Helmut Halm, macht ihn agiler. Hierbei konzentriert er sich etwas stark auf dessen sexuelle Frustrationen, was den Film zeitweise beinahe wie einen Softporno wirken lässt. Insgesamt geht die Rechnung jedoch auf. Klaus Buch nebst Gattin Helene wirken allerdings etwas konturlos - das titelgebende Fluchtmotiv verliert in Folge dessen an Schärfe. Fazit: Gelungene Literaturverfilmung mit kleinen Schwächen.
Pipe Dream spielt im New York des Jahres 2001, bevor die Zwillingstürme zerstört wurden. Eine solch leichte Komödie über den Klempner David, der vorgibt, ein Regisseur zu sein und dank eines selbstlaufenden Hypes bald von Variety gefeiert wird, wäre sonst auch schwer vorstellbar. Der Blick hinter die Kulissen einer Low-Budget-Produktion ist amüsant. Verwoben mit einer strickmusterhaften Liebesgeschichte kann diese Romantic Comedy den Zuschauer gut über die anderthalb Stunden unterhalten. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt Pipe Dream allerdings nicht. Fazit: Amüsant aber ohne Biss.