Donnerstag, März 08, 2007

Masters of Horror: Dream Cruise


Die dreizehnte und letzte Folge der Staffel gehört wie schon in Season 1 dem asiatischen Horror. Nach Takashi Miikes verstörendem Imprint nun also Dream Cruise von Norio Tsuruta (Ring 0). Und es würde sich nicht wirklich um eine Episode der zweiten Staffel handeln, hätte sie im Kern nicht irgendwie mit 'Familie' zu tun: Jack (Daniel Gillies) muss als junger Knabe miterleben, wie sein Bruder ertrinkt. Seit diesem traumatischen Erlebnis leidet er nicht nur in bester Chief Brody Manier an einer Wasserphobie, sein kleiner Bruder verfolgt ihn darüber hinaus in seinen Alpträumen. Da gefällt es Jack natürlich gar nicht, dass er mit einem eifersüchtigen Geschäftspartner (Ryo Ishibashi), dessen Frau er heimlich vögelt, einen Bootsausflug antreten muss.

Dream Cruise ist ein wahrhaft müder Aufguss japanischen Geisterhorrors. Denn er versagt auf genau der Ebene, die diese Filme auszeichnet und sehenswert macht: dem Grusel. Für Dream Cruise braucht man keine starke Nerven, sondern Durchhaltevermögen. Was hätte man nicht alles aus dem Szenario von drei Leuten auf See zaubern können? Mir ging die grandiose Prison Break Sequenz aus Carlito's Way mehrfach durch den Kopf. Doch was De Palma an Spannung und Dynamik in einer Viertelstunde unterbringt, passt bei Tsuruta nicht in 60 Minuten. Den japanischen Darstellern kann man es aufgrund der Sprachbarriere zwar nicht wirklich übel nehmen, dass sie wenig überzeugend wirken. Daniel Gillies muss sich allerdings vorwerfen lassen, hier den Beweis erbracht zu haben, von nun an als talentfreie Zone zu gelten. Selten habe ich außerhalb von drittklassigen Hau-und-Prügel-Filmen einen ausdrucksloseren Schauspieler erlebt.

Wenigstens kann Dream Cruise im Mittelteil durch eine witzige Schlägerei mit Ankern, Messern und abgetrennten Gliedmaßen kurzfristig gut unterhalten. Auch manch ein Dialog lässt (unbeabsichtigte) Lacher zu. Und die Kameraführung zeugt von Einfallsreichtum. Mit diesen Pluspunkten rettet sich die lahme Geistermär noch gerade so ans rettende Ufer und wird an dieser Stelle nicht zur schlechtesten Episode der Season erklärt.

Rückblickend auf Staffel 2 muss ich seufzend konstatieren, dass die Qualität der ersten dreizehn Folgen bei weitem nicht erreicht wurde. Gab es vergangenes Jahr mehrere wirklich überragende Beiträge, stach dieses Jahr kein einziger heraus. Die größte Überraschung war Mick Garris' Valerie on the Stairs. Gesamtsieger ist der Titelverteidiger Dario Argento mit Pelts.

Waren die Erwartungen vielleicht zu hoch? - Hoffentlich waren die Erwartungen zu hoch! Denn nun sind sie eindeutig gesenkt worden und so kann Staffel drei doch nur besser werden...

4.5/10 Punkten.

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